Grußwort zum "Tag des Selbstbestimmungsrechts" der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Liebe Frau Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser,
Sehr geehrter Herr Kipplinger,
Sehr geehrte Damen und Herren.
Es freut mich sehr, dass Sie den Tag des Selbstbestimmungsrechts heute hier in Schweinfurt begehen.
Ich habe bereits mehrere Veranstaltungen gemeinsam mit der Sudentendeutschen Landsmannschaft bestritten.
Erst im November letzten Jahres hat mich die Bezirksgruppe Unterfranken der Sudetendeutschen Landsmannschaft im Europäischen Parlament in Brüssel besucht.
Deshalb war es mir auch ein besonderes Anliegen, den heutigen Termin doch noch einzurichten und Sie hier in Schweinfurt begrüßen zu können.
Wir sind heute hier zusammengekommen, um gemeinsam an den 4. März 1919 zu denken.
An diesem Tag demonstrierten große Teile der Bevölkerung Böhmens und Mährens friedlich gegen die Angliederung an die Tschechoslowakei.
Diese Kundgebungen wurden zerschlagen, wobei 54 Tote zu beklagen waren.
Wir gedenken den Märzgefallenen von Kaaden, Sternberg, Karlsbad, Eger und Kaplitz, die im Zusammenhang mit der Verweigerung des Selbstbestimmungsrechts der Sudetendeutschen zu sehen sind.
Meine Damen und Herren, Ihnen ist in der Geschichte viel Unrecht widerfahren.
Sie in Ihrer eigenen oder Ihrer Elterngeneration haben mehr als die meisten anderen Bevölkerungsgruppen unter den schrecklichen Folgen von Krieg und Diktatur leiden müssen, denkt man auch nur an die Beneš-Dekrete.
Deshalb – davon bin ich überzeugt – können Sie alle Europa besonders wertschätzen.
Gerade für Sie ist die EU als Friedensprojekt eine Genugtuung und ein Garant, dass das Ihnen zugefügte Leid sich nicht nochmals wiederholt.
Mit der Charta der Heimatvertriebenen, in der Sie ausdrücklich auf Rache und Vergeltung verzichtet haben, machten Sie deutlich, dass Sie bereit sind, Ihren persönlichen Beitrag zum Frieden und zur Aussöhnung in Europa zu leisten.
Damit brechen Sie auch unsichtbare, noch immer bestehende Grenzen in Europa auf.
Und dafür möchte ich Ihnen danken.