Parlament äußert sich zum Profifußball / „Fair Play in allen Bereichen des Fußballs“

Brüssel. Das Europäische Parlament hat sich gestern in einem Initiativbericht zum Profifußball für mehr Chancengleichheit eingesetzt. Die rein sportliche Seite des Profifußballs (Verlängerung, Elfmeter etc.) wird in dem Bericht nicht behandelt, sondern die wirtschaftliche. „`Warum mischt Europa sich da auch noch ein?` werde ich oft gefragt“, erzählt die sportpolitische Sprecherin der CSU-Gruppe im Europaparlament Dr. Anja Weisgerber. „Darauf habe ich eine ganz klare Antwort: Über die rote Karte bestimmt nach wie vor der Schiedsrichter“, so die Europaabgeordnete. Der Profifußball wird aber auch in großem Maße als wirtschaftliche Tätigkeit betrieben. Dieser Bereich fällt unter Europarecht und wird bereits durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes bestimmt. Es besteht große Verwirrung, welche Regeln jetzt anwendbar sind, nachdem es Kommissionsentscheidungen und diverse Rechtsprechung im Bereich des Profifußballes gibt. „Deswegen fordern wir als CSU Rechtssicherheit im Vorfeld – allerdings nicht durch Erlaß von Vorschriften und Gesetzen. Wir streben einen Dialog mit allen Beteiligten, wie der Kommission, der UEFA und FIFA und auch den Spielern und Vereinen, an, um die bereits bestehenden Regeln zu präzisieren“, fordert Anja Weisgerber. Die Vereine selbst fordern eine Klarstellung, so auch der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern Karl-Heinz Rummenigge.

„Auf europäischer Ebene müssen faire Wettbewerbsbedingungen zwischen den internationalen Vereinen herrschen. Bayern München darf nicht schlechter stehen als z.B. Real Madrid“, so Dr. Anja Weisgerber. Ein zentrales Thema sind in dem Bericht deshalb die Vermarktungsrechte. Bisher existiert z.B. in Spanien eine dezentrale Vermarktung, in Deutschland hingegen eine zentrale. Dies hat zur Konsequenz, dass Real Madrid über Einnahmen in Höhe von 160 Millionen Euro im Jahr verfügt, Bayern München aber nur über 28 Millionen. Trotz dieser ungleichen Voraussetzungen, insbesondere hinsichtlich der Spielergehälter, treten die Vereine aber in der Champions League gegeneinander an.

„Mit Hilfe eines Kostenkontrollsystems wollen wir verhindern, dass einzelne Privatleute in Vereinen ihr Geld waschen können und wir fordern transparentere Strukturen“, meint die unterfränkische Abgeordnete. Den Vereinen wird nicht vorgeschrieben wie sie ihr Geld zu verwenden haben, aber es soll eine unabhängige Stelle für die Finanzen wachen und dadurch auch für gerechteren Wettbewerb sorgen.

„Wichtig ist mir auch, die Versicherung von unseren Nationalspielern durch die nationalen Fußballverbände zu gewährleisten. wenn sie ihr Land in internationalen Wettbewerben in der Nationalmannschaft vertreten“, fordert Anja Weisgerber. Das Europäische Parlament fordert deshalb FIFA, UEFA und die europäischen Vereine auf, eine Einigung zu erzielen.

Zur Information:
Der Initiativbericht wird im März 2007 im Plenum abgestimmt.