Leichenbeförderung bedarf einer Harmonisierung auf europäischer Ebene

Leichenbeförderung bedarf einer Harmonisierung auf europäischer Ebene

Als "einsame Leiche von Österreich" wurde Bernd W. postum Anfang des Jahres deutschlandweit bekannt. Der Fernfahrer, der auf einem Rastplatz am Wörthersee verstarb, lag wochenlang in einem Kühlhaus im österreichischen Klagenfurt, weil niemand die hohen Überführungskosten zahlen wollte. Eine traurige Realität, die aber auch gesetzgeberischen Handlungsbedarf demonstriert.

Aus diesem Anlass waren die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär und die Europaabgeordnete Dr. Anja Weisgerber vergangene Woche im Bundesausbildungszentrum der Bestatter in Münnerstadt zu Gast, um mit dem Generalsekretär des Bundesverbandes der Bestatter, Dr. Rolf Lichtner und Bestatter Gerhard Suckfüll Lösungen zu finden, die ähnliche Schicksale wie das von Bernd W. in Zukunft verhindern.

"Die Überführung von Verstorbenen ist innerhalb der Europäischen Union nicht geregelt. Derzeit gibt es zwei von der EU unabhängige Abkommen mit unterschiedlichem Inhalt und jeweils anderen beteiligten Staaten. Das muss sich ändern. Im Sinne der Hinterbliebenen müssen die Regelungen vereinheitlicht werden", so Dr. Anja Weisgerber. "Auch wenn die Europäische Kommission derzeit keinen Handlungsbedarf zur Harmonisierung sieht, werde ich meinen Einfluss als Europaparlamentarierin nutzen, damit dieses Problem gelöst wird", erklärt Weisgerber weiter. “Aus Respekt für die Toten und die Trauernden muss es möglich sein, dass Verstorbene in der Europäischen Union ohne Hemmnisse überführt werden können", unterstreicht die Bundestagsabgeordnete Bär. "Der Umgang mit unseren Toten ist nicht zuletzt auch ein Ausdruck unserer Kultur und unserer Moral", so Bär weiter.

"Eine europaweite Regulierung würde einheitliche und verbindliche Mindestkriterien für die Überführung von Leichen innerhalb der EU setzen. Das würde für die Hinterbliebenen weniger bürokratischen Aufwand sowie finanziell Entlastung bedeuten und mehr Zeit und Platz für ihre Trauer schaffen", erklärt Weisgerber abschließend.