Rede zum Thema Biogas und erneuerbare Energien

Ich freue mich, dass ich heute wieder in einem Betrieb in Unterfranken sprechen darf und mir im Rahmen dieser Veranstaltung einen Überblick über die praktische Nutzung von Biogas verschaffen kann.
Solche Veranstaltungen, die in ihrer Zahl zunehmen, zeigen die großen Fortschritte, die wir im Bereich einer ökologisch und ökonomisch verträglichen Energieversorgung machen.
Der JU Würzburg und Thomas Eberth danke ich für das rege Engagement für den Umweltschutz und die Organisation solcher Veranstaltungen.
Ich halte diese Veranstaltungen für ein sehr wichtiges Instrument, um die Bürgerinnen und Bürger über die regenerativen Energien zu informieren.

Lassen Sie mich an ein paar Zahlen verdeutlichen, warum ich solche lokalen Projekte so wichtig finde.
Über 400 Millionen Euro Umsatz macht die Biogas-Branche derzeit, mehr als elf Milliarden Euro könnten es nach Schätzungen im Jahr 2020 sein.
Für viele Bauern ist Biogas und Biomasse sogar die wichtigste Einnahmequelle geworden, mit der sich mehr Geld verdienen lässt als mit der Tierzucht.
Etwa 1000 Biogasanlagen gibt es heute allein in Bayern und Hunderte sind in Planung.
Was sich vor allem lohnt, ist die Gewinnung von Strom aus Biogas.
So mancher Landwirt ist längst zum Energiewirt geworden
Wärme und Strom aus Stall, Feld und Wald haben Zukunft, das ist eine wichtige Botschaft für unsere Landwirte.
Angesichts der derzeitigen Entwicklung auf dem Energiemarkt halte ich eine Verdopplung des derzeitigen Bestandes der landwirtschaftlichen Biogasanlagen in Bayern für möglich.
Mittel- und langfristig müssen wir über eine Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz nachdenken.
Ich halte das für eine zukunftsweisende Perspektive.

Als Umweltpolitikern ist mir besonders wichtig, dass durch die Anstrengungen im Bereich Biomasse und Biogas rund sechs Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.
Auch deswegen hat Bayern seit 1990 über 209 Millionen Euro in die Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen investiert.
Bayern nimmt damit deutschlandweit die Spitzenstellung ein.
Ich möchte dies gerade als Europapolitikern hervorheben.
Ich bin stolz darauf, welche Vorreiterrolle wir Bayern in Deutschland, aber auch in Europa spielen.
Wir brauchen noch eine viel größere Zahl solcher Anlagen.
Denn wir sind gegenüber der Europäischen Union und unseren Partnern bestimmte Verpflichtungen zur Reduzierung unserer Treibhausgase eingegangen.
Die Erfüllung dieser Verpflichtungen halte ich für alternativlos.
Nicht nur, weil wir unsere Umwelt schonen müssen, sondern vor allem auch im Hinblick auf die Gesamtsituation auf dem Energiemarkt.
An der Schwelle zum 21. Jahrhundert wird weltweit mehr Energie verbraucht als je zuvor.
Allein in den letzten drei Jahrzehnten hat sich der Weltenergiebedarf verdoppelt.
Diese Entwicklung wird sich durch den Anstieg der Weltbevölkerung und die zunehmende Industrialisierung fortsetzen.
Europa ist der Wegbereiter bei der Entwicklung und Anwendung moderner Technologie im Bereich der Energietechnik.
Auf Westeuropa mit seinem Anteil von 16 % am Weltenergieverbrauch entfallen 31 % der weltweiten Steigerung bei der Stromerzeugung aus Biomasse.
Wir verzeichnen in Europa an der weltweiten Steigerung 48 % bei der Stromerzeugung mit kleinen Wasserkraftwerken sowie 79 % bei der Steigerung des Anteils der Windenergie.

Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten haben auch auf dem Gebiet der Energiepolitik und der Regulierung eine Vorreiterrolle übernommen.
Europäische Unternehmen sind bei der Technologie für erneuerbare Energien weltweit führend.
Die Europäische Union liefert ihrerseits wichtige Rahmenbedingungen und fördert nicht zuletzt zahlreiche Projekte in Unterfranken und in Bayern.
Ich blicke deswegen positiv in die Zukunft.
Allerdings haben wir noch einen weiten Weg vor uns.
Einen Weg, der zunächst auch mit hohen Investitionen in Forschung und Technologie verbunden ist.
Umso wichtiger ist es, dass wir die Bürgerinnen und Bürger auf diesem Weg mitnehmen.
Die Junge Union bemüht sich, wie Eingangs bereits erwähnt, durch Veranstaltungen die Bürgerinnen und Bürger über die Potenziale der Erneuerbaren Energien zu informieren.
In Rahmen eines jüngsten Projekts liefern wir weitere Information, Ideen und Anreize.
In gemeinsamer Initiative des Bezirksverbands Unterfranken und des Arbeitskreis Umwelt und Energie der Jungen Union Bayern haben wir eine Informationsbroschüre erarbeitet.
Diese Informationsbroschüre richtet sich an die Bürgerinnen und Bürger in Bayern.
Umweltschutz hilft Geld sparen! – Das sind Titel und Motto der Broschüre zugleich.
Die Broschüre zeigt auf, wie man in seinem privaten Umfeld bzw. im gemeindlichen Zusammenleben etwas für den Umweltschutz tun kann.
Die Broschüre soll über Maßnahmen zum Umweltschutz aufklären und „best practice“-Beispiele aufzeigen, in welchen Gemeinden Umweltschutz bereits erfolgreich umgesetzt wurde.
Sie soll zeigen, wie vielfältig bereits heute regenerative Energien eingesetzt werden können.
Wir thematisieren Fragen des Natur- und Landschaftsschutzes, der Umweltbildung, der Abfallvermeidung, des Klimaschutzes und des Einsatzes Erneuerbarer Energien.
Ich habe heute einige Entwürfe der Papiere mitgebracht und hoffe sehr, dass sie Ihr Interesse finden. Ich danke Ihnen.