Rede zum Politischen Aschermittwoch 2005 in Ebern

Ich freue mich außerordentlich, dass ich heute am Freitag nach Aschermittwoch bei Ihnen in Ebern in den gemütlichen "Franken-Stuben" bei der CSU Ebern sein kann.
Einen Politischen Aschermittwoch abzuhalten ist eine schöne Tradition.
Umso mehr freut es mich, dass ich heute meine erste politische Aschermittwochsrede bei Ihnen halte.
Schön, dass Sie alle gekommen sind.
Ich hoffe, Sie haben ein paar tolle Faschingstage erlebt.

Heute beginnt die Fastenzeit mit dem traditionellen Heringsessen.
Mir hat's geschmeckt und so können wir uns jetzt gut gestärkt einigen Punkten der Europapolitik widmen.
Das Jahr 2005 ist noch jung und ich möchte daher die Gelegenheit nutzen, Ihnen einen kurzen Rückblick über das vergangene Jahr 2004 zu geben, bevor ich mich der Gegenwart und vor allem der Zukunft zuwende.
Quo vadis, Europa? - auf dem Weg zur politischen Union. Vision und Wirklichkeit" - dieser Gedanke steht über meiner heutigen Rede.

Für die EU und das EP war es ein sehr bewegtes und bewegendes Jahr: Erweiterung, Europawahl, Abstimmungen zur Türkeifrage, Verfassungsvertrag.
Das sind Stichworte, die bei uns allen verschiedene politische Erinnerungen wachrufen.
Insgesamt war es für mich und für alle Bürgerinnen und Bürger in Europa ein sehr aufregendes, turbulentes Jahr. Deshalb möchte ich Ihnen, bevor ich Ihnen einen Überblick über meine erste Zeit als Europaabgeordnete gebe, kurz auf den Weg dahin, auf den Wahlkampf zurückblicken.
gemeinsam getan:
Den Europawahlkampf im Frühjahr und Sommer 2004.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal allen danken, die mich so tatkräftig und aktiv unterstützt haben.
Vor allem die Junge Union hat viel gearbeitet.
Aber gerade auch die große politische Erfahrung von so vielen CSU Mitgliedern auf allen Ebenen, auf die ich mich stützen konnte, hat mir sehr geholfen und hilft mir auch jetzt bei meiner Arbeit im Parlament.
Es war ein innovativer Wahlkampf!
230 Veranstaltungen in ganz Unterfranken haben wir abgehalten.

Ich hoffe, wir werden auch weiterhin so gut zusammenarbeiten und gemeinsam unsere Region aber auch die Europäische Union mitgestalten.
Das Ergebnis war am Ende ja mehr als überzeugend: 57,5 Prozent für die CSU und nur 15,4 Prozent für die SPD.

Im Übrigen: Wenn wir ein solches Ergebnis auch bei der Bundestagswahl 2006 erreichen, bei uns in Bayern ist das ja realistisch, dann muss nur noch unsere Schwesterpartei CDU in die Nähe unserer glänzenden CSU-Ergebnisse kommen, dann hat Rot-Grün in Berlin ein Ende, meine Damen und Herren. An uns soll's nicht liegen!

Dank Ihrer Unterstützung habe ich den Sprung ins Europäische Parlament nach Brüssel geschafft.
Viele Menschen denken, Europa sei weit weg, sei unsere unwichtig für Region Unterfranken - das Gegenteil ist der Fall!
Europa ist von zentraler Bedeutung.
Trotzdem: Für viele von uns ist und bleibt das System Europa das, was man auf Englisch eine „black box“ nennt – undurchsichtig und weit weg.
Mein Ziel ist es, Ihnen die Entscheidungsprozesse der EU und ihre Bedeutung nahe zu bringen.
Das Jahr 2005 ist das Europäische Jahr der Bürgerschaft durch Bildung.
Das ist ein wichtiger Aspekt:
Das Thema Europa Union muss noch stärker in den Lehrplänen aller Schularten in Bayern berücksichtigt werden.
Europa ist die Zukunft der jungen Generation.
Deshalb müssen die jungen Leute auch Bescheid wissen über die europäischen Zusammenhänge.
Nur so können sie in Zukunft die Europäische Demokratie entscheidend mitgestalten und kritisch begleiten.
Gerade auch für die Erhöhung der Wahlbeteiligung bei Europawahlen ist dies wichtig!
70 Prozent aller für Deutschland relevanten Gesetze werden auf europäischer Ebene gemacht:
Im Bild gesprochen: Beim europäischen Hausbau ist es so:
In Brüssel und Straßburg legt die EU das Fundament, baut das Haus und deckt das Dach - die nationalen Parlamente, bei uns also Bundestag und Bundesrat entscheiden dann anschließend noch über die Inneneinrichtung.
Wie wirkt sich Europa auf uns aus?
Tagtäglich begegnet und begleitet uns die Politik der Europäischen Union in unseren Haushalten.
Ebenfalls tagtäglich in unseren Händen halten wir den Euro, eines der jüngsten und bekanntesten Symbole unseres gemeinsamen Binnenmarktes.
Darüber hinaus aber hat es beispielsweise das Europäische Parlament erreicht, die Kosten für Überweisungen in andere Länder der Eurozone von zunächst horrenden Höhen verpflichtend auf das Niveau der nationalen Überweisungen zu senken.
Außerdem haben die meisten von Ihnen wahrscheinlich den EU-Führerschein in der Tasche.
Am Beispiel Führerschein kann ich Ihnen auch zeigen, wie wir in Brüssel für die Menschen vor Ort arbeiten.

Durch den Einsatz der christlich-konservativen Fraktion ist es uns gelungen, zu verhindern, dass über 65-jährige Fahrer dazu gezwungen werden, ihren Führerschein alle 5 Jahre zu erneuern.
Gott sei Dank - denn eigentlich weiß doch jeder, dass die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger sehr vorsichtig fahren und es eher wir Junge sind, die nach der Statistik manchmal über die Stränge schlagen.

Nicht verhindern konnten wir leider den Umtauschzwang für die alten Führerscheine.
Nach und nach werden wir leider das rosa Papier und den grauen Schein gegen eine Plastik-Scheckkarte tauschen müssen.
Aber das, meine Damen und Herren, können wir sicher verkraften.
Auf eine Plastikkarte mehr oder weniger kommt es nicht an. Sogar angenehmer!
Nur, dass der neue Führerschein auch noch vom Autofahrer selbst bezahlt werden muss, ist eigentlich untragbar.

Der wichtigste positive Punkt an der Sache ist aber, dass Trunkenheitsfahrer sich nicht mehr einfach einen Führerschein in einem anderen europäischen Land besorgen können.
Damit ist die Sicherheit auf Europas Straßen verbessert worden.
Ich möchte noch ein Beispiel aus den Schwerpunktbereichen meiner Tätigkeiten im Europäischen Parlament nennen:
Im Umweltausschuss diskutieren wir eine Vorlage der Kommission zu den sog. „Health claims“.
Das sind - wieder einmal ein englischer Begriff, der hier verwendet wird- nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben auf Lebensmitteln.
Das heißt konkret, dass auf der Verpackung eines Lebensmittels ganz genau angegeben ist, welche Stoffe in welcher Menge enthalten sind und ob sie die Gesundheit in irgendeiner Form fördern oder dem Wohlbefinden schaden.

Wenn Sie z.B. an die Kinder und Jugendlichen denken, die zunehmend Ernährungsprobleme haben, weil sie keine vernünftigen Dinge mehr essen oder einfach viel zu viel in sich hineinstopfen, dann sehen Sie, dass es sich um ein ernstes Thema handelt.
Gerade zur Bekämpfung von Adipositas, der Fettleibigkeit von Kindern, wäre es förderlich, wenn auf jedem Lebensmittel in Deutschland genau stehen würde, wie viel Fett und wie viel Zucker es enthält.
So wird das Bewusstsein für den Inhalt der Lebensmittel geschärft.
Es handelt sich hierbei um ein Beispiel von vielen sinnvollen Initiativen der EU!
Aber auch hier gilt: Man darf die Schraube nicht überdrehen.
Eine solche Regelung der Angaben zum Nährwert oder zur Gesundheit muss ausgewogen und mit Augenmaß gemacht werden.

Aber kein allgemeines Werbeverbot! Byrne: Verbot „Haribo macht Kinder froh.“ Das kann es ja dann auch nicht sein! Zu starker Eingriff in Unternehmerfreiheit

Andere Beispiele für EU-Auswirkung auf Region:
- Förderungen.
Oder:
Anderes aktuelles Beispiel: Arbeitszeitrichtlinie und Regelung des Bereitschaftsdienstes.
Dies ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass der Brüsseler Politik immer mehr Bedeutung zukommt:

Wir müssen unsere Interessen aktiv und selbstbewusst vertreten.
Die Bayerischen Interessen werden sehr gut durch die Bayerische Landesvertretung in Brüssel verfolgt.

Genauso wie Bayern versucht, dadurch ein Brücke von München nach Brüssel zu schlagen, versuche ich eine Brücke von Unterfranken nach Brüssel zu schlagen. Am 13. Juni 2004 1,3 Mio. Wählern ins EP gewählt!
Das ist ein riesiger Vertrauensbeweis, eine riesige Verantwortung!
Ich verstehe mich als Anwältin für Unterfranken, als Dienstleisterin für Sie und die Region.
Für mich ist die Arbeit als Abgeordnete mehr als ei Beruf.
Im wahrsten Sinne des Wortes ist es eine Berufung.
Anders gesagt: Es ist für mich ein Traumjob, der sehr spannend ist.
Die ersten 100 Tage waren kein Kinderspiel, und verlangten von mir den vollen Einsatz.
44 Wochen im Jahr sind es insgesamt im Parlament, 32 davon in Brüssel, 12 in Straßburg.
Dazu bin ich immer im Wahlkreis präsent – Das ist mir sehr wichtig!
Ich sitze für meine Fraktion in den Ausschüssen für Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie Beschäftigung und soziale Angelegenheiten.
Parallel zu den Ausschüssen bin ich Umwelt-, Sozial- und Sportpolitische Sprecherin

Ich gehöre den interparlamentarischen Delegationen zum Mittelmeerraum, Chile und zur palästinensischen Autonomieregion an.
Zusätzlich engagiere ich mich in der AG Bioethik der Fraktion, SME-Union.
Die Junge Gruppe, der ich angehöre, ist ein n Zusammenschluss aller jungen Abgeordneten:
eine dynamische Truppe, die frischen Wind ins Parlament bringt.

4-Säulen-Modell
1. Bürgerbüro, Homepage und Bürgersprechstd.
2. AG Europa
3. Säule: Einladung von Gruppen: Landwirte und Vertreter der
Fast 500 Besucherinnen und Besucher hatte ich inzwischen bei mir zu Gast: vor allem Schulklassen kommen sehr viel - das freut mich sehr.
4. Und das jüngste Projekt meines Säulen-Modells ist eine Förderfibel für Unterfranken.
Zentrales Nachschlagewerk für alle Fragen
Vorhandene Kompetenz vernetzen.

Jahr für Jahr fließen mehrere Millionen Euro an freigegebenen Fördergeldern aus Deutschland zurück an die EU, weil sie nicht abgerufen werden.
Im Gegenteil, unser Ziel muss es sein, das Potential voll auszuschöpfen.
Es gibt dafür schon viele gute Ansätze und Zusammenschluss aller jungen Abgeordneten:
eine dynamische Truppe, die frischen Wind ins Parlament bringt.


Jahr für Jahr fließen mehrere Millionen Euro an freigegebenen Fördergeldern aus Deutschland zurück an die EU, weil sie nicht abgerufen werden.
Im Gegenteil, unser Ziel muss es sein, das Potential voll auszuschöpfen.
Es gibt dafür schon viele gute Ansätze und Von dieser Verordnung ist nicht nur die chem. Industrie, sondern alle Betriebe betroffen, die mit Chemikalien arbeiten.
Sofern sie Chemikalie herstellen, die es in dieser Form noch nicht gibt, müssen sie umfangreiche Genehmigungs- und Zulassungsverfahren durchlaufen!
Insbesondere der Mittelstand ist davon stark betroffen, die Großindustrie – wie Bayer, BASF – können das leisten, aber der Mittelstand bekommt massive Probleme.
Meine Damen und Herren, im Ziel, die Bürger Europas vor schädlichen Stoffen zu schützen sind wir uns alle einig.

Was allerdings die konkrete Umsetzung der REACH-Verordnung betrifft, meine ich, sind berechtigte Einwände und grundlegende Verbesserungsvorschläge anzubringen, um negative Folgen einer Überregulierung zu vermeiden.
Wenn diese Verordnung so kommt, dann können einige mittelständische Betriebe, die mit Chemikalien arbeiten, einpacken!
Wir müssen die REACH-Verordnung vom Kopf auf die Füße stellen!

Die rot-grüne Bundesregierung und vor allem der Minister Trittin können es sich aber nicht verkneifen, den europäischen Entscheidungsprozess bei REACH zu kritisieren.
Damit bedient er falsche Vorurteile.
Der europäische Arbeitsprozess geht mit großem Fleiß voran.
Und weil Änderungen an REACH notwendig sind, müssen sie auch eingearbeitet werden, um Schlimmeres zu verhüten.

Immerhin geht es um eine dauerhafte gesamteuropäische Regelung.
Damit ist es aber nicht genug.
Der Herr Trittin sucht die Schuld vor allem bei der chemischen Industrie und den Unternehmen, die chemische Stoffe verwenden - und das sind nicht gerade wenige!
Deshalb hat unser politischer Gegner es auch so eilig, REACH zu verabschieden, um die Industrie vermeintlich gerechtfertigt in ihre Schranken zu weisen.
Ich sage Ihnen, was wir wirklich in Europa und Deutschland brauchen, ist eine Politik, die auf Dialog und Zusammenarbeit mit der Wirtschaft begründet wird.
Ein generelles Misstrauen à la Trittin bringt uns nicht weiter.

Auch in diesem Bereich versuche ich wieder Europapolitik herunter zu brechen, auf die Region.

Ich schaue mir Ende Februar, im Nachbarlandkreis Miltenberg mittelständische Firma an.
Das sind zum einen einige Firmen im Industriecenter Obernburg und zum anderen die Firma Hemmelrath in Klingenberg.
Hemmelrath ist mit ihren 230 Mitarbeitern Weltmarktführer für bestimmte besonders umweltfreundliche Hydrofüller für die Automobilindustrie.
Sie konkurriert direkt mit BASF.
Da können sie einmal sehen, wie stark unsere kleinen und mittleren Unternehmen sind.
REACH darf für die mittelständischen Unternehmen nicht zur Innovationsbremse werden, indem die Genehmigungsverfahren für die kleinen Unternehmen so teuer sind.
Ich versichere Ihnen, ich setze mich für eine Chemiepolitik ein, die der Sicherheit und Gesundheit der Bürger dient und den kleinen und mittleren Unternehmen, unserem Mittelstand, die Luft lässt, die er zum Atmen braucht.

Im Übrigen können wir auch nur so Arbeitsplätze und Beschäftigung sichern.
Fast 40 Prozent der europäischen Gesetzgebung tangieren den Umweltausschuss!
Es gibt insgesamt 80 000 Seiten VO und RL!
Es ist mir ein Herzensanliegen, die Gesetzgebung auf Herz und Nieren zu überprüfen, überflüssige Bürokratie abzubauen und Spielraum für Fortschritt und Innovation zu schaffen.
Ziel Lissabon-Strategie: Gesetze auf europ. Ebene um 25 % zu reduzieren!

Aber es bringt uns natürlich nichts, wenn wir auf europ. Ebene reduzieren und in Deutschland setzt die rot-grüne Regierung die RL nicht 1:1 um, sondern sattelt immer noch eins drauf!

Wenn wir noch mit Niedriglohnländern, die im Bereich High-Tech auch schon auf dem Vormarsch sind, wie z. B. in China, wenn wir mit solchen Ländern noch konkurrieren wollen, dann müssen wir uns warm anziehen!
Und da wir, was die Arbeitskosten angeht, mit solchen Ländern nicht mithalten können, müssen wir eben im Bereich High-Tech Spitze sein!
Wo sind wir denn noch Spitze!?
Vielleicht noch im Bereich Windkraft, aber in der Computertechnologie oder der Automobilindustriehaben wir die Spitzenposition schon längst abgegeben!
Wenn ich mir z. B. mal die Biotechnologie, Grüne Gentechnik anschaue und was Frau Künast da fabriziert hat, dann krieg ich als junger Mensch, der in die Zukunft blickt, regelrecht Angst!
Europ. Ebene: Freisetzungs-RL und Kennzeichnungs-VO: Hausaufgaben gemacht!
Gentechnikgesetz: Verhinderungsgesetz!

Ich beschäftige mich auch mit anderen zentralen Themen, die die Zukunft der Europäischen Union betreffen:
Einer der wichtigsten Dinge ist der Verfassungsvertrag

Das Europäische Parlament hat im Dezember in einer historischen Abstimmung mit 500 zu 137 Stimmen für den Verfassungsvertrag gestimmt.
Darauf kann man mit Fug und Recht stolz sein: CDU und CSU haben geschlossen dafür gestimmt!
Der Verfassungsvertrag ist dennoch der wohl bedeutendste Fortschritt.

54 % der deutschen sind laut einer Umfrage der Europäischen Kommission für den EU-Verfassungsvertrag, aber nur 11 % wissen wirklich, was drin steht.
Das ist ein Informationsdefizit, dem man entgegen wirken muss.
Gemeinsam mit dem bayerischen Europaminister Eberhard Sinner setze ich mich deshalb ein für konkrete Initiativen und Kampagnen in der Region.
Mehr Rechte für Parlament! Zuckermarktreform!
Ich greife einen weiteren wichtigen Punkt aus der Verfassung heraus:
Europas Chefposten, der Präsident der Europäischen Kommission, wird in Zukunft immer im Licht der Europawahl bestimmt.
Das heißt, die politischen Mehrheiten im EP werden noch mehr darüber entscheiden, wer den Zuschlag als Kommissionspräsident erhält!
Es kann ja nicht angehen, dass wir Konservative von den Bürgern europaweit am meisten gewählt werden und dann wird ein Sozialist Kommissionspräsident.
Das ist undemokratisch.

Muss zugeben: Bei der Abstimmung habe ich ein weinendes Auge gehabt wegen des fehlenden Gottesbezuges!
Ein Gottesbezug findet sich leider nicht in der Präambel der Verfassung, aber wir haben erreicht, dass die Kirchen als besondere Dialogpartner der europäischen Politik anerkannt sind.
Damit ist der wichtige Einfluss der Kirchen gesichert!

Die CSU, unsere Partei, ist die überzeugte und überzeugende Europapartei.
Sie alle arbeiten am Erfolg unserer Partei mit.

Die Kraft, mit der wir als CSU auch in Europa auftreten - das macht uns so schnell keiner nach.
Den Roten und den Grünen fehlt es bis heute noch oft am Mut, in europäischen Dimensionen zu denken.
Nahezu alle großen Väter und Mütter der EU waren dagegen Konservative - wir stehen in Ihrem Erbe.
Verwurzelt im eigenen Volk kann man den anderen Bürgern Europas offen und tolerant entgegentreten und miteinander reden
Franz Josef Strauß hat einmal gesagt: "Bayern ist unsere Heimat, Deutschland ist unser Vaterland und Europa ist unsere Zukunft." Die Zukunft, meine Damen und Herren beginnt jetzt.
Und wir müssen für dieses neue Europa Werbung machen. Es ist unsere Zukunft - und die unserer Kinder und Kindeskinder.

Europa muss sich neu finden, braucht Integration. Deshalb wollen wir auch einen verantwortungsvollen Umgang mit der Frage der Erweiterung:
Da sind wir an einem wirklich brisanten Punkt angelangt:
Im letzten Dezember war in einer wichtigen Abstimmung die Frage nach Beitrittsverhandlungen mit der Türkei auf der Tagesordnung.
Die CSU hat hier zusammen mit der CDU und einer überzeugenden Mehrheit in der EVP-ED-Fraktion seit Monaten für das Konzept der privilegierten Partnerschaft geworben.

Leider war es uns im Plenum nicht möglich, eine Mehrheit dafür zu bekommen. Das Konzept der privilegierten Partnerschaft ist sehr türkeifreundlich und dient den Interessen sowohl der Türkei, aber eben auch der EU. Die Linken wollten das nicht einsehen.

Getrieben von Sozialisten und Grünen hat eine Mehrheit für die Aufnahme von Verhandlungen plädiert und hat sich für die Aufnahme der Verhandlungen am 1. Oktober 2005 ausgesprochen.
Und ich kann Ihnen an dieser Stelle in aller Deutlichkeit sagen: Kanzler Schröder und Außenminister Fischer haben dort am Verhandlungstisch, hinter verschlossenen Türen, vollkommen vergessen, was die Mehrheit der Deutschen will.
In vielen Umfragen haben sich 60 Prozent und mehr deutlich gegen einen Beitritt ausgesprochen. Das ist doch eine klare Mehrheit.
Für uns, die CSU und CDU, ist klar: Wenn wir 2006 die Regierungsmacht in Berlin übernehmen, wird es mit uns keine vorschnellen Verhandlungen zur Vollmitgliedschaft geben.

Wir wollen ergebnisoffene Verhandlungen bis zum Schluss - ohne ein "Auge zuzudrücken" bei der Umsetzung des gemeinsamen rechtlichen Besitzstandes.
Für beide Seiten heißt auch, dass die EU ehrlich zu sich selber sein muss. Gerade als Grenzregion haben wir in Bayern direkt erlebt, welche Herausforderung die Erweiterung in diesem Jahr um zehn neue Staaten bedeutete.

Trotz aller Herausforderungen sagen wir klar: Die Erweiterung der EU ist natürlich Teil der Vision eines friedlichen, stabilen und wohlhabenden Europa.
Der 1. Mai 2004 war ein historischer Augenblick und ein Grund zur Freude.
Auch hier sollten wir ab und zu unsere Erinnerung bemühen an den Eisernen Vorhang und was er bedeutete.
Noch vor 15 Jahren grenzte im Osten und Norden Bayerns die freie westliche Welt an einen hochgerüsteten Block von Diktaturen. Heute ist die DDR Vergangenheit, was nur einige Ewiggestrige im Osten nicht einsehen wollen.
Zur Erweiterung der EU nach Mittel- und Osteuropa gab es politisch keine Alternative.

Auch diese erweiterte EU wird in unseren Köpfen bald zur Normalität.

Aber Politik muss Sorgen der Bürger ernst nehmen und reagieren:
Sicherheit: Grenzkontrollen solange bis neue Ostgrenzen ebenso sicher,
Arbeitsplatzverlagerungen: Beschluss Parlament

Das Wichtigste ist: Wir, die CSU, wollen nicht, dass die EU sich zu Tode erweitert und die Wertegemeinschaft am Ende platzt oder aber zusammenfällt zu einer reinen Freihandelszone.
Das war es nicht, was Schuman, Churchill und Adenauer, die Väter Europas, wollten. Und wir sehen uns in der Verantwortung dieses Erbes.
Wir wollen eine starke Europäische Union, und zwar eine Politische Union die die grenzübergr. Probleme angeht und unsere Gemeinschaft nach vorne bringt auf der globalen Erfolgsleiter.
Wir spielen innerhalb der UN - und nicht im nationalen Alleingang! - eine aktive Rolle bei den Geberkonferenzen und beteiligen uns konstruktiv am langfristigen (!) Wiederaufbau. Da hilft es auch nichts, dass unser Herr Außenminister jetzt einen Sitz im Sicherheitsrat fordert. Wolfgang Schäuble von unserer Schwesterpartei hat nicht umsonst diese Forderung als "linken Nationalismus" von gestern entlarvt. Wir brauchen eine gemeinsame europäische Außenpolitik, die stark auftritt.
Das ist Europas Rolle in der Welt - und hierfür müssen wir noch mehr als bisher Strukturen schaffen: Der Verfassungsvertrag installiert z.B. den europäischen Außenminister! Das gibt uns Gewicht und wir sprechen mit einer Stimme in der Welt! Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich komme zum Schluss meiner Ausführungen:
Europas Einheit aber lebt aus ihrer Vielfalt.

Wir müssen die Regionen stärken. Für unsere Region, das schöne Unterfranken, setze ich mich mit aller Kraft ein.
Wir Bayern macht eine gute, erfolgreiche und selbstbewusste Politik in Brüssel.
Und das ist auch gut so!
Wir stehen zu unserem Slogan: Für ein starkes Bayern in Europa!
Über allem steht auch weiterhin die Vision eines geeinten Europa, das nach außen seine Interessen einheitlich vertritt und im Innern die Aufgaben löst.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne Fastenzeit bis zum Osterfest.
In der Bibel steht im Matthäus-Evangelium:
"Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler."
In diesem Sinne freue ich mich jetzt auf die Gespräche mit Ihnen und hoffe, dass Sie nachher alle gut nach Hause kommen. Vielen Dank!