Rede "Frauen gewinnen - Frauen fördern" anlässlich des Jubiläums der FU-Bad Brückenau

Eine Frau begegnet zweifellos großen Schwierigkeiten auf ihrem Weg, doch sie muss noch viel mehr überwinden. KEINE Frau sollte sagen: „Ich bin aber nur eine Frau!“. Sie sollte sagen: „Ich bin eine Frau! Was willst Du mehr?“

Meine Damen, meine Herren, mit diesem Zitat von Maria Mitchell, eine US-amerikanische Philosophin, im vorletzten Jahrhundert, möchte ich heute Abend beginnen.
Sie beschreibt damit, dass Frauen früher nicht nur die Schwierigkeiten überwinden mussten, die sich in einer männerdominierten Welt für sie stellten.
Sondern sie mussten auch die Tatsache überwinden, dass sie ihr Licht oft selbst unter den Scheffel stellten und nicht selbstbewusst genug auftraten. 
Zwei Jahrhunderte und eine Emanzipationsgeschichte später müssen wir leider feststellen, dass es Frauen in einigen Bereichen immer noch nicht leicht haben, ihre Frau zu stehen.
Oft können wir beobachten, dass man als Frau mehr leisten und noch besser sein muss, auch besser vorbereitet, um in den verschiedenen Bereichen mit den Männern konkurrieren zu können. 
Verehrte Damen und Herren, eine Gesellschaft kann es sich heute nicht mehr leisten auf die Erfahrungen und Expertise von Frauen zu verzichten.
Das gilt für die Wirtschaft, Wissenschaft und die Kultur genauso wie für die Politik.
Der Anlass, aus dem ich heute zu Ihnen gekommen bin, ist ganz besonders erfreulich.
Wir feiern heute:
40 Jahre Frauen-Union Bad Brückenau!
40 Jahre politisches Engagement von Frauen!
40 Jahre politische Meinungsbildung der Frauen in Bad Brückenau!
Sehr geehrte Frau Ortsvorsitzende Langeworth,
verehrte Frau Bürgermeisterin Meyerdierks,
verehrte Frau stv. Generalsekretärin Bär, liebe Dorothee,
sehr geehrter Herr Landrat Bold,
sehr geehrte Frau Kreisvorsitzende Renner-Knopp, liebe Nikola,
lieber Pfarrer Bauer,
liebe Damen, meine sehr geehrten Herren.
Es ist für mich als Bezirksvorsitzende der Frauen-Union eine besondere Freude und Ehre, Ihnen heute gratulieren zu dürfen und mit Ihnen auf die vergangenen 40 Jahre anzustoßen.
Ich wünsche Ihrem Ortsverband viele weitere erfolgreiche Jahre und danke allen Damen für ihren unermüdlichen Einsatz.
Im letzten Jahr war ich zusammen mit der Staatsministerin Emilia Müller bei der sehr erfolgreichen Europa-Veranstaltung des Kreisverbandes der FU Bad Kissingen, hier in Bad Brückenau.
Sie ist ein Beispiel und sicher ein Aushängeschild der erfolgreichen Arbeit der Frauen hier im Landkreis.
Seit dem Sommer hat Bad Brückenau ein weiteres, ganz besonderes Aushängeschild:
Brigitte Meyerdiercks ist die neue Bürgermeisterin in Bad Brückenau.
Damit lenkt zum ersten Mal eine Frau die Geschicke in der Stadt.
Mit einem überwältigenden Ergebnis von 63,3 % Prozent setzte sich die weibliche Bewerberin gegen zwei Männer durch.
Das ist ein großer Erfolg für Dich, Brigitte!
Das ist ein großer Erfolg für uns Frauen!
An dieser Stelle möchte ich Dir noch einmal zu Deinem großen Erfolg gratulieren.
Wir konnten Dich ja bereits im Rahmen der Landesversammlung der Frauen Union in Schweinfurt im Rahmen aller Frauen der Frauen-Union Bayern ehren.
Dein Erfolg ist wirklich ein wichtiges Signal für die Frauen in der gesamten Region.
Ich wünsche Dir für die kommenden Aufgaben alles Gute, viel Kraft und viel Erfolg.
Meine Damen, die Frauen-Union wäre ohne Sie, die Mitglieder und Aktiven, nicht das, was sie heute ist.
Ohne die Gründungsmitglieder würde es die Frauen-Union hier in Bad Brückenau gar nicht geben.
Vor 40 Jahren schlossen sich Bad Brückenau zusammen und gründeten den FU-Ortsverband hier in Bad Brückenau.
Das erste Ziel der engagierten Frauen rund um Frau Dr. Ursula Pinker war der Bau eines Kindergartens.
Dieses konnte innerhalb kürzester Zeit erreicht werden.
So konnte der junge Ortsverein schnell seinen ersten Erfolg feiern, dem schon bald weitere folgten.
Ein weiterer Höhepunkt in der eindrucksvollen Geschichte der FU Bad Brückenau war sicherlich die Ausrichtung der Landesversammlung.
Damals haben der damalige Ministerpräsident Franz-Josef Strauß, Monika Hohlmeier und der damalige Finanzminister Theo Waigl den Weg in das Staatsbad gefunden.
Diese Beispiele zeigen, verehrte Damen und Herren, das beispielhafte Engagement der Frauen-Union Bad Brückenau.
Ihre gemeinsame Arbeit trägt zum guten Ruf des FU-Ortsverbandes bei
Ohne Sie gäbe es für die Frauen aus Bad Brückenau nicht die Möglichkeit,
sich in der Frauen-Union politisch einzubringen,
sich zu treffen, zu diskutieren und
die CSU-Politik auch geschlossen aus der Sicht der Frauen mit zu gestalten.
Es ist es wichtig, dass sich viele Frauen an der Politik beteiligen.
„Frauen und Macht sind keine gegensätzlichen Begriffe!
 Im Gegenteil, zunehmend gelangen Frauen in Machtpositionen und meistern diese bestens!“
Sie sehen die Politik aus einem anderen Blickwinkel und setzen andere Akzente als Männer.
Wenn wir als CSU weiterhin Volkspartei sein wollen, dann müssen wir auch für Frauen attraktiv sein und
zwar zum einen attraktiv genug, um die Partei zu wählen und
zum anderen auch attraktiv genug, um sich auch an der Politik zu beteiligen und Mitglied zu werden.
Auch die CSU kann es sich – genauso wie die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Wissenschaft – nicht leisten auf die Expertise und den Sachverstand von Frauen zu verzichten.
52 % der Bevölkerung sind Frauen, aber derzeit sind nur 19 % der CSU-Mitglieder Frauen und das müssen wir ändern.
Daher müssen Frauen stärker in politischen Führungsgremien und den Parlamenten vertreten sein.
Doch bevor ich auf die Frage eingehe, wie wir das ändern, möchte ich zunächst einen Blick darauf werfen,
wie es z. B. in der Wirtschaft mit dem Frauenanteil in Führungspositionen aussieht,
was generell die Ursachen für den geringen Anteil von Frauen in solchen Positionen sind
und welche Rahmenbedingungen die Politik setzen muss, um den Frauenanteil in Führungspositionen sowohl in Wirtschaft als auch in Politik zu erhöhen.
Auch in den oberen Etagen großer Unternehmen sind Frauen noch massiv unterrepräsentiert.
Meine Damen und Herren, hier sind einige aktuelle Zahlen über den Frauenanteil in den Chefetagen deutscher Unternehmen:
In den 100 größten deutschen Unternehmen gibt es nur 0,9 % weibliche Vorstandsmitglieder.
(In den 200 größten deutschen Unternehmen – ohne den Finanzsektor –  sind lediglich 2,5 % der Spitzenposten von Frauen besetzt.)
Nur drei DAX-Vorstande sind weiblich.
Im Finanzsektor sind über 50 % der Beschäftigten weiblich, aber nur 1,9 % der Vorstände sind Frauen.
Der Frauenanteil in Führungspositionen in der gesamten Privatwirtschaft liegt bei nur 27 % – das ist nur etwas mehr als ein Viertel!
Meine Damen, meine Herren, Sie werden mir Recht geben, dass diese Zahlen für sich sprechen.  Das ist zu wenig!
Frauen sind in der deutschen Wirtschaft in den Führungspositionen unterrepräsentiert, obwohl wir 52 % der deutschen Bevölkerung stellen!
Die Zahlen sind seit zehn Jahren im Wesentlichen gleich geblieben und  eine Änderung ist in absehbarer Zukunft nicht in Sicht.
Vor dem Hintergrund, dass Mädchen in Abitur und Studium statistisch besser abschneiden als Jungs, erscheinen diese Zahlen noch unverständlicher.
Aber, es ist so, im Mittel- und Top-Management sind Frauen absolut unterrepräsentiert.
In hoch qualifizierten Fachpositionen und im unteren Management sind allerdings vergleichsweise häufiger Frauen vertreten.
Für mich stellt sich daher die Frage:
Warum ist das heute im 21. Jahrhundert immer noch so?
Warum hat sich da nichts geändert?
Warum begegnen Frauen immer noch den gleichen Schwierigkeiten?
Was ist aus dem Bereich der Wirtschaft mit der Politik vergleichbar, was den Frauenanteil angeht?
Und: Welche Schlussfolgerungen kann man ziehen?
Ein Grund sind sicherlich die festgelegten Rollenbilder, die bis in die späten 60er und 70er Jahre in unserer Gesellschaft vorherrschten.
Lange Zeit war die Regel, dass die Männer Karriere machen, Frauen sie unterstützen, sich um Familie und Haushalt kümmern.
Viele Manager kennen Frauen vor allem als Hausfrauen:
Ihre Gattinnen halten ihnen den Rücken frei.
Viele junge Frauen, sogar z. B. in meinem eigenem Umfeld, teilweise auch Frauen, die jetzt erst um die 40 sind, durften von ihren Eltern aus nicht ins Gymnasium.
Eine häufige Standardaussage war damals:
„Mädchen brauchen das nicht, die heiraten sowieso“
Im Umkehrschluss heißt das für mich, dass Frauen, die jetzt im Alter für Übernahme von Führungspositionen sind, nicht die erforderliche Ausbildung durchlaufen konnten, weil sie von den Eltern gebremst wurden.
Sicherlich gibt es auch Ausnahmen, aber gerade in den 60er und den 70er Jahren gab es diese festgelegten Rollenbilder.
Für die Wirtschaft gilt auch Folgendes: Frauen werden als „risikoträchtige Arbeitnehmerinnen“ angesehen, die durch eine mögliche Baby-Pause für das Unternehmen ausfallen könnten.
Frauen werden daher immer noch weniger oft oder zu geringerem Verdienst eingestellt und sie haben weniger Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.
Hier würde ich mir mehr Flexibilität und Mut von den Arbeitgebern wünschen.
Ich selbst beschäftige zum Beispiel drei junge Assistentinnen, die alle  zwischen 25 und 30 Jahren sind.
Arbeitnehmerinnen wird oft eingeschränkte Flexibilität unterstellt.
Für Managerinnen mit Kind ist es durchaus manchmal schwieriger als für die kinderlosen Kollegen, bis spät in den Abend hinein im Büro präsent zu bleiben.
Das ist aber oft weniger eine Folge geringerer weiblicher Flexibilität, sondern auch eine Konsequenz aus überflüssigen Ritualen, z. B. dass Sitzungstermine ohne zwingenden Grund auf 18 Uhr gelegt und in Länge gezogen werden.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist sicher an dieser Stelle ein Riesenthema.
Und übrigens heutzutage nicht mehr nur für uns Frauen.
Wir sollten uns hier mit den jungen Vätern verbünden, die auch mal am Nachmittag um 16.00 Uhr Schluss machen wollen, weil sie ihre Kinder vom Kindergarten abholen möchten.
Ein weiterer Punkt, der dazu beiträgt, dass Männer häufiger in Führungspositionen zu finden sind als Frauen, ist der weniger ausgeprägte Machtinstinkt bei Frauen.
Sicher kann man das nicht immer verallgemeinern, aber häufig stimmt es schon. Frauen sind in der Regel fleißig, stellen wenige Ansprüche, halten sich oft im Hintergrund und wollen gefördert und gefragt werden.
Auch die Motivation ist häufig eine andere bei Frauen.
Frauen wollen Dinge umsetzen und Sinnvolles tun.
Die Macht und der Einfluss spielen dabei für Frauen oft eine untergeordnetere Rolle.
Männer hingegen sind permanent auf der Suche nach Herausforderungen, Verantwortung, Macht und Einflussmöglichkeiten.
Meine Herren, lassen Sie sich allerdings an dieser Stelle versichern, dass man diese Charakteristika nicht pauschalisieren und auf alle Männer übertragen kann!
All dies, all diese Unterschiede und Stereotypen in der Gesellschaft führen auch zu einer Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen.
Am 26. März fand zum dritten Mal der „Equal Pay Day“, der Tag des gleichen Entgeltes statt.
In Deutschland beträgt die Lohnlücke nach Angaben des statistischen Bundesamts immer noch durchschnittlich 23 %.
Das heißt, Frauen bekommen, mit gleicher Qualifikation, in dem gleichen Job, im Durchschnitt 23 % weniger.
Die Tatsache, dass Frauen oft weniger Prämien und Sonderzahlungen bekommen, ist dabei noch nicht berücksichtigt.
Es ist daher nur nachvollziehbar, dass es für viele Frauen gar keinen Anreiz gibt, Führungspositionen anzustreben.
Bei den Lohnunterschieden gibt es interessanterweise ein deutliches Gefälle zwischen West- und Ostdeutschland.
Während der Lohnunterschied in Ostdeutschland zwischen Mann und Frau 5 % beträgt, so sind es im Westen fünf Mal soviel, nämlich 25 %.
Diese Kluft zwischen West- und Ostdeutschland liegt auch in der Rolle der Frau in der Gesellschaft begründet.
Herrschte in Westdeutschland ein traditionelles Bild der Frau vor, so war es für die Frauen in der ehemaligen DDR selbstverständlich, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Frauen waren und sind heute in den neuen Bundesländern noch gleichberechtigte Verdiener.
[Unterstützt wurden junge Familien im Osten durch ein flächendeckendes Betreuungsangebot, das die Frauen guten Gewissens ihrer Arbeit nachgehen ließ.
Noch heute herrscht übrigens in den neuen Bundesländern ein besseres Betreuungsangebot für Kinder als es bei uns der Fall ist.]
Daran ist erkennbar, dass auch die Politik in der Verantwortung ist.
Wir müssen die Rahmenbedingungen schaffen, dass Familie und Beruf besser miteinander vereinbar sind.
Das betrifft das gesamte Arbeitsumfeld und die Familienfreundlichkeit der Unternehmen.
Da zählen z. B. die Arbeitszeiten und eine gewisse Flexibilität bei den Arbeitszeiten genauso dazu wie die gesamte Kultur der Gesellschaft was die Kinderfreundlichkeit angeht.
Besonders wichtig dabei ist natürlich eine vernünftige Struktur bei der Kinderbetreuung.
Frauen, die nach der Geburt ihres Kindes arbeiten wollen, müssen Betreuungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Frauen müssen eine wirkliche Wahlfreiheit haben.
Sie müssen die Möglichkeit haben, sich aktiv dafür zu entscheiden, nur für die Familie da zu sein.
Oder wieder in den Beruf einzusteigen.
Kein Modell ist besser oder schlechter.
Beide Lebensmodelle haben ihre Berechtigung und müssen gefördert werden.
Viele Frauen möchten auch mit Familie beruflich am Ball bleiben – das ist verständlich, wenn man bedenkt, dass viele Frauen eine gute und kostenintensive Ausbildung absolviert haben.
Ein angenehmer Nebeneffekt ist auch, dass durch mehr Betreuungsplätze mehr Arbeitsplätze geschaffen werden.
Die CDU/CSU hat durchgesetzt, dass die Betreuungsangebote für Kinder zwischen ein und drei Jahren bis 2013 ausgebaut werden.
Ziel ist, dass für jedes Kind ein Betreuungsplatz in der Kindertagespflege oder einer anderen Einrichtung zur Verfügung steht.
Der Bund trägt mit vier Milliarden Euro ein Drittel der Ausbaukosten von insgesamt 12 Milliarden Euro.
Die übrigen Kosten tragen die Bundesländer und die Kommunen.
Gleichzeitig wird es ab 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz geben.
Auch die Frauen-Union Bayern hat auf unsere Initiative hin Forderungen für mehr Familienfreundlichkeit an die Koalitionsverhandlungen gestellt, die von Dorothee Bär und Barbara Stamm in Berlin eingebracht wurden.
Wir sind besonders stolz, dass wir unsere Forderungen,
Die Erhöhung des Kindergeldes
Und des Kinderfreibetrags zu erhöhen
sowie die Initiative zum Betreuungsgeld als Wahlmöglichkeit
durchsetzen konnten.
Die ersten Schritte sind gemacht, aber es gibt noch viel mehr zu tun!
Bis jetzt habe ich die Ausgangsposition bezüglich des Frauenanteils in Führungspositionen sowie die Ursachen beschrieben und einige Rahmenbedingungen, die die Politik und auch die Wirtschaft schaffen müssen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken
Doch hinter all dem steht die Frage, warum ist es eigentlich so wichtig für die Gesellschaft und die Politik, dass Frauen gefördert werden und der Frauenanteil in Führungspositionen erhöht wird.
Aktuellen Studien zufolge ist die gemeinsame Führung von Frauen und Männern, das sogenannte Modell der „Mixed Leadership“, am erfolgreichsten.
Gemischte Teams bringen zusammen eine höhere Leistung, in Unternehmen erzielen sie zum Beispiel mehr Rendite.
Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil: Höhere Eigenkapitalquote plus eine höhere Rendite
Auch die Politik wird generell in allen Bereichen und speziell z. B. in der Familien-, der Verbraucherschutz-, der Gesundheits-, der Umweltpolitik bereichert durch die politische Mitgestaltung von Frauen.
Beide Geschlechter, Männer und Frauen, verfügen über unterschiedliche Eigenschaften, die sich zum Wohle aller wunderbar ergänzen können.
Dies haben einige Unternehmen erkannt und sehen es als Wettbewerbsvorteil an, wenn Führungsteams aus männlichen und weiblichen Personen bestehen.
Frauen haben in manchen Dingen mehr Fingerspitzengefühl, verfügen über ein anderes Kommunikationsverhalten und gehen anders an die Lösung von Problemen heran.
Die Unternehmen sehen daher in der Stärkung der Frauen einen großen wirtschaftlichen Vorteil und eine Chance!
Der Vorstand einer großen internationalen Bank hat dies folgendermaßen formuliert:
„Wenn eine Frau mit am Tisch sitzt, ändert sich die Kommunikation. Aber eine Frau ist nicht genug. Man braucht mehr davon.“
Aber jetzt zu der Frage: Wie sieht’s denn bei uns in der CSU mit dem Frauenanteil aus?
Und was müssen wir tun, um ihn zu erhöhen.
Auch die CSU kann nur profitieren, wenn mehr Frauen bei uns mitmachen und Führungsfunktionen übernehmen.
Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir uns als CSU die folgenden Fragen stellen müssen:
Wie schaffen wir es, als CSU für Frauen attraktiver zu werden.
Und dazu stelle ich konkret folgende Fragen:
Wie ziehen wir mehr Frauen als Mitglieder in unsere Partei?  UND:
Wie schaffen wir es, dass mehr Frauen sowohl in der CSU intern, als auch in öffentlichen Mandaten Verantwortung übernehmen und dass der Anteil von Frauen, wenn man so will die Quote an Frauen, in den Ämtern und Mandaten wächst.
Wie schaffen wir es, dass wir auch von Frauen gut gewählt werden.
Ich habe es eingangs bereits gesagt, wenn sich die CSU auch weiterhin das Ziel setzt, Volkspartei zu bleiben, dann müssen wir auch auf die Frauen als Wählerinnen setzen.
Noch einmal: 52 % der Deutschen sind Frauen!
Wie ist denn der Status Quo bei uns in der CSU:
Wie gesagt in Unterfranken haben wir in der CSU nur 19 % weibliche Parteimitglieder.
Dies entspricht etwa bayernweit dem Frauenanteil der CSU.
Wenn man sich alle öffentlichen Mandate anschaut, also nicht nur die Führungspositionen haben wir in Unterfranken in der CSU einen Frauenanteil von 19 % an den Mandaten.
In den Parteiämtern sind es etwas über 18 %.
Das sind aber alle Ämter, das heißt auch Delegierte und Stellvertreterinnen, wie Sie wissen, sind Frauen in der CSU auch oft Stellvertreterinnen, Schriftführerinnen und Schatzmeisterinnen.
In den wirklichen Führungspositionen, in den Vorsitzendenämtern ist der Anteil noch mal niedriger.
In Unterfranken gibt es keine weiblichen Kreisvorsitzenden.
Bei den Ortsvorsitzenden sind gerade mal 12,7 % Frauen.
Und der Trend ist noch weiter rückläufig.
Der Frauenanteil bei ehrenamtlichen Bürgermeistern liegt aktuell z. B. in ganz Bayern bei nur 5 %, an hauptamtlichen nur bei 4 %.
Auch bei den Direktmandaten im Bundestag hat sich keine Verbesserung ergeben: Die CSU stellt weiterhin 6 Frauen und 39 Männer.
Das ist ein Anteil von nur 15 %.
Im Landtag hat sich eine kleine Verbesserung ergeben: 2003 gab es 14 Frauen unter 92 Männern, seit 2008 sitzen drei Frauen mehr, also 17 Frauen von der CSU im Landtag.
Dennoch sind die Zahlen, auch gemessen an den weiblichen Parteimitgliedern, die ebenfalls viel zu niedrig sind,  zu wenig!
Nur 29 Mandatsträgerinnen in Landtag, Bundestag und Europaparlament für 12,5 Millionen bayerische Bürger – darunter sind wohlgemerkt 6,4 Millionen Frauen! – kann die CSU die weibliche Wählerschaft auf Dauer nicht hinreichend an sich binden.
Auf sage und schreibe 220.000 in Bayern lebende Frauen kommt eine CSU-Abgeordnete. Wenn man so will ist es so:
Diese eine Abgeordnete muss nahezu eine viertel Million Bayerinnen vertreten.
Als Europaabgeordnete, die für gesamt Unterfranken zuständig ist, sage ich Ihnen, dass wir Abgeordnete schon alles daran setzen beim Bürger präsent zu sein.
Aber auch unser Tag hat nur 24 Stunden.
Es gibt zwar einen Beschluss des CSU-Parteivorstands aus dem Jahr 2000, der besagt, dass Frauen in Führungspositionen der Partei und bei der Aufstellung für Mandate stärker berücksichtigt werden müssen.
Doch leider hat sich seitdem, seit 10 Jahren nicht wirklich etwas bewegt und wie wir gesehen haben, haben sich die Zahlen im Vergleich zum Zeitraum 2002-2004 sogar noch etwas verschlechtert?
Wie können wir das ändern, meine Damen und Herren?
Gerade läuft der Leitbildprozess 2010plus der CSU.
Dieser Prozess wird nicht ohne die Frauen zu machen sein!
Dies hat auch die Auftaktveranstaltung der FU mit dem Thema „Was Frauen wollen“ gezeigt.
Unser Ziel muss also zunächst sein, den Frauenanteil in der Partei zu erhöhen und dann auch den Anteil der Frauen in den Ämtern und Mandaten zu steigern.
In den letzten Wochen hat die Frauen-Union auf Landesebene auch eine Diskussion dazu angestoßen, ob parteiintern und nur dort eine sog. Quote eingeführt werden soll
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass alleine diese Diskussion um die sog. Quote gut für unsere Partei ist.
Weil sie aufrüttelt und sich auch um die Frage dreht, wie wir die Attraktivität der Partei für die Frauen steigern.
Das müssen wir nämlich, wenn wir als CSU zukunftsfähig bleiben wollen.
Wie schaffen wir das? Wie schaffen wir zukunftsfähiger zu werden, indem wir den Frauenanteil erhöhen?
Als Antwort darauf möchte ich Ihnen folgendes sagen:
Die CSU muss Frauen stärker wahrnehmen und stärker fördern und sich auch nach den Frauen ausrichten.
Es muss ein Stück mehr natürlich und selbstverständlich werden, dass die CSU Frauen anspricht und Frauen unterstützt, das muss in unserer gesamten Partei gelebt werden!
Wir müssen Veranstaltungsformen anbieten, die Frauen besonders ansprechen, Familien-Brunchs z. B., Aktionstage mit Kinderbetreuung, etc.
Wir müssen hier auch auf die Frauen eingehen, mit den Uhrzeiten der Veranstaltungen z. B., damit Frauen mit Kindern teilnehmen können.
Ganz wichtig sind sicherlich die Inhalte.
Frauen wählen uns dann, wenn sie merken, dass wir Antworten geben können, auf die Fragen, die für sie wichtig sind.
Wir müssen uns in den Themen besonders profilieren, auf die Frauen hören und die sie besonders interessieren.
Ich sag’ nur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Förderung von Familien und und und…
Die Themen, bei denen wir schon Akzente setzen konnten, habe ich vorhin genannt.
Frauen interessieren sich auch für andere Politikfelder wie z. B. die Verbraucherschutz-, Gesundheits- und Umweltpolitik.
Da müssen wir auch und vor allem auf die Meinung von Frauen hören.
Wir haben in den letzten Monaten zahlreiche solche Veranstaltungen für Frauen angeboten, mit unseren Veranstaltungen im Rahmen des Mentoring-Programms, mit einem Benefiz-Empfang mit Stephanie zu Guttenberg und der FU-Landesversammlung zum Thema Nachhaltigkeit mit Ilse Aigner und Manfred Weber.
Ich habe regelrecht eine Aufbruchsstimmung bei uns in der FU und in der CSU gespürt.
Die Veranstaltungen sind super besucht, die Frauen wollen mitdiskutieren und sich beteiligen.
Die Politik braucht die Expertise und die Erfahrung von Frauen.
Und Frauen fühlen sich auch besser repräsentiert, wenn sie in politischen Führungsfunktionen auch Frauen sehen.
Wie schaffen wir das?
Ein Instrument dafür kann sicher die und das möchte ich betonen parteiinterne Quote sein.
Weil dadurch die CSU-Orts- und Kreisvorsitzenden dazu angehalten werden, Frauen gezielt anzusprechen, damit sie sich in der Partei engagieren und in den Vorständen die Politik mit gestalten.
Dann fallen sie auf und empfehlen sich auch für öffentliche Mandate.
Damit fordern wir nicht die Quote in dem Sinn wie sie umfassend immer verstanden wird, sondern wir streben in erster Linie an, den Frauenanteil in der Partei zu erhöhen.
Allein der Ruf nach einer parteiinternen Quote reicht aber nicht.
In jüngster Vergangenheit haben es nicht mehr soviel Frauen wie früher über Listen in den Landtag und in den Bundestag geschafft.
Für Direktmandate wird es nie eine Quote geben.
Das fordern wir als Frauen-Union auch nicht.
Ebenso wenig bei der Frage, wen stellt die CSU für Bürgermeisterämter oder Landratsposten auf!
Da gibt es immer den parteiinternen Wettbewerb, für den die Frauen gestärkt werden müssen.
Dafür brauchen wir Initiativen und Programme, um Frauen zu ermutigen, sich weiterzubilden und sich auf die Übernahme von Ämtern vorzubereiten.
Genau hier gibt das Mentoring-Programm die richtige Antwort!
Die Wirtschaft und auch die Forschung setzen schon seit geraumer Zeit auf das Netzwerken und die gegenseitige Unterstützung von Frauen.
Eine Vielzahl deutscher Großunternehmen aber auch kleine und mittlere Unternehmen bieten spezifische Mentoring-Programme für Frauen an.
Ein Beispiel ist etwa das Siemens-interne Programm YOLANTE (Young-Ladies’ Network of Technology).
Und auch an der Universität Würzburg gibt es seit einigen Jahren die Programme Stud med für Medizinstudentinnen und Mentoring med für junge Ärztinnen.
Auch der Bezirksverband der Frauen-Union hat seit diesem Frühjahr ein Mentoring-Programm.
Die Auftaktveranstaltung fand am 5. März in Giebelstadt mit hochkarätiger Besetzung statt.
Neben der Landtagspräsidentin Barbara Stamm, demonstrierten auch Dorothee Bär, die Landesvorsitzende Angelika Niebler und unser Bezirksvorsitzender Michael Glos ihre Unterstützung für das Programm und somit für uns Frauen.
Am 19. November findet die Abschlussveranstaltung zum Mentoring-Programm in Würzburg statt, zu der ich Sie auch herzlich einlade.
Es waren sich alle einig, dass wir Frauen uns auf Netzwerke aufbauen und uns gegenseitig unterstützten müssen.
Das Presseecho war überwältigend und wir konnten zeigen, dass die Frauen-Union Unterfranken ein aktiver und fortschrittlicher Bezirksverband ist.
Ich möchte mich an dieser Stelle auch noch einmal bei meinem FU-Bezirksverband und meinen Kreisvorsitzenden, auch Nikola Renner-Knopp sowie natürlich bei den Mentorinnen hier aus der Region bedanken
unsere Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär,
unsere Bezirkstags-Vizepräsidentin Karin Renner und
die Bürgermeisterin von Oberelsbach Birgit Erb.
Alle unterstützen das Programm tatkräftig und tragen so zum Erfolg bei.
Hierfür noch einmal ein Dankeschön an dieser Stelle an Sie alle!
Wir, die Frauen-Union, möchten mit dem Mentoring-Programm unseren Beitrag dazu leisten, die CSU zur frauenfreundlichsten und damit modernsten und zukunftsfähigsten Partei Deutschlands zu machen.
Mit dem Programm wollen wir Frauen jeden Alters gezielt fördern und ermutigen, sich politisch zu engagieren und Verantwortung in der Partei sowie in öffentlichen Ämtern und Mandaten zu übernehmen.
Zusammen mit den Mentorinnen und durch das umfangreiche Rahmenprogramm werden wir den Mentees das Rüstzeug vermitteln, das für eine erfolgreiche politische Arbeit notwendig ist.
Mit dem speziellen Rahmenprogramm, das Seminare aber auch politische Bildungsfahrten beinhaltet, sollen die Frauen fachlich und persönlich weitergebildet werden.
Mit dem Mentoring-Programm stärken wir die Frauen für den politischen Wettbewerb um Ämter!
Außerdem sprechen wir damit Frauen an, die sich überlegen, sich politisch zu engagieren und wollen damit die Partei auch attraktiver für sie machen.
Abschließend möchte ich mich noch einmal der Frauen-Union Bad Brückenau zu ihrem 40-jährigen Bestehen gratulieren.
Das sind 40 Jahre politisches Engagement von Frauen,
40 Jahre auch Förderung von Frauen,
40 Jahre Bereicherung der CSU-Politik.
Meine Damen, meine Herren, ich bin der Überzeugung, dass die Frauen-Union auch mit der Förderung von Frauen einen ganz wichtigen Beitrag auch zur Zukunftsfähigkeit der CSU leistet.
Einer Partei, die gleichermaßen attraktiv für Männer und Frauen ist.
Einer Partei, die Frauen fördert und in der Frauen zum Zug kommen.
Sie haben mit Brigitte Meyerdircks das beste Beispiel unter sich!
Einer Partei, die zukunftsfähig, frauen- und familienfreundlich ist.

Vielleicht sollten wir uns öfter das Zitat des Philosophen Platon ins Gedächtnis rufen:
„Es gibt keine Beschäftigung eigens für die Frau, nur weil sie eine Frau ist, und auch keine eigens für den Mann, nur weil er Mann ist.
Die Begabungen finden sich vielmehr gleichmäßig bei beiden Geschlechtern verteilt.“
Gemeinsam sind wir stark und gemeinsam können wir gute Politik machen.
Vielen Dank!