Rede anlässlich der Bezirksversammlung der Europa-Union

„Europa ist die Zukunft, jede andere Politik Vergangenheit.“

Dieses Zitat stammt von dem französischen Politiker Roland Dumas.

Es beschreibt das Selbstverständnis der Europa-Union sehr treffend,

Die Europa-Union hat von Beginn an die Notwendigkeit der europäischen Integration erkannt.

Seit über 60 Jahren setzen Sie sich erfolgreich für ein geeintes Europa ein.

Sehr geehrter Herr Bezirksvorsitzender Scherpf, lieber Hans-Dieter,

Verehrter Landrat Leitherer, lieber Harald,

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Remelé , lieber Sebastian,

Sehr geehrte Frau Kreisvorsitzende Fenn.

Werte Ehrengäste, liebe Freundinnen und Freunde der Europa-Union.

Mir ist es immer sehr wichtig, zur Europa-Union zu kommen, denn Ihr Engagement für die Europäische Union ist für unsere Arbeit sehr wertvoll.

Dieser Einsatz für ein geeintes Europa, für den Austausch unter den europäischen Staaten und für gegenseitiges Lernen und Respekt verbindet uns.

Die Europa-Union hat die Europäische Integration in der Vergangenheit begleitet, mit gestaltet und für die EU gekämpft.

Durch kulturelle Beiträge für die Aussöhnung und Verständigung der Völker Europas, aber auch durch kritisches Hinterfragen von Entscheidungen auf allerhöchster Ebene.

Das sind unverzichtbare Verdienste der Europa-Union.

 Nicht nur das: Die Europa-Union unterstützt uns Europaabgeordnete bei unserer Arbeit und hilft, Europa vor Ort ein Gesicht zu geben.

Auch dafür möchte ich Ihnen ganz herzlich danken!

Seit gut zwei Jahren dominiert die Situation in der Euro-Zone die Politik in Europa.

Es handelt sich um keine Krise des Euro, sondern um eine Staatsschuldenkrise.

Sie ist das Resultat davon, dass einige Staaten über Jahre hinweg über ihre Verhältnisse gelebt haben.

Deutschland und Frankreich haben den Stabilitäts- und Wachstumspakt als erste aufgeweicht.  Andere Staaten sind gefolgt und das Ergebnis dessen ist bekannt.

Europa muss nun die Konsequenzen ziehen, d. h. mehr Haushaltsdisziplin und nachhaltiges Wirtschaften, nicht auf Kosten zukünftiger Generationen

An einigen Stellen brauchen wir mehr Europa, nämlich dort, wo sich die Mitgliedstaaten an Spielregeln halten müssen. Dort brauchen wir verlässliche Kontrollmechanismen.

Europa hat Handlungsfähigkeit bewiesen und zusammengehalten.

Der Stabilitäts- und Wachstumspakt wurde verschärft

Darüber hinaus wurde der Fiskalpakt geschaffen, für mehr Haushaltsdisziplin durch nationale Schuldenbremsen, automatisierte Sanktionen und wirtschaftspolitische Koordinierung.

Finanzmarktregulierungen wurden eingeführt.

Nun zeigen sich erste Erfolge der Stabilisierungspolitik

Irland ist auf dem Weg des Wachstums zurückgekehrt

Dass das Konzept Sparen und Strukturreformen zum Erfolg führen kann, hat das Nicht-Euro-Land Lettland gezeigt.

Doch Griechenland bleibt das Sorgenkind der Euro-Zone, wobei sich jedoch ebenfalls positive Entwicklungen abzeichnen.

Der erfolgreiche Schuldenschnitt durch Privatsek­torbeteiligung hat die Schuldenlast des Landes erheblich reduziert.

Die Wirtschaft wird angekurbelt durch Umsetzung von wachstumsfördernden Projekten, die auch die EU unterstützt.

So kommt Europa der Stabilitätsunion Schritt für Schritt näher, denn in jeder Krise steckt eine Chance.

Eine Chance, die die Staats- und Regierungschefs zu nutzen wissen

Doch in diesen turbulenten Zeiten gerät schnell in Vergessenheit, was die EU-Einigung für jeden Einzelnen bedeutet, da vieles alltäglich geworden ist.

Die Vorteile Europas sind allgegenwärtig.

Die EU ist ein Raum der Freiheit, des Friedens, des Wohlstands, gewährleistet den Schutz der Verbraucher und Umwelt, sichert Arbeitsplätze durch den europäischen Binnenmarkt.

All das gehört heute wie selbstverständlich dazu.

Lassen Sie mich kurz zurückblicken: Vor über 60 Jahren wurde die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl gegründet.

Die Zusammenlegung der Stahlproduktion sollte den ersten Schritt zu einem friedvollen Zusammenleben der beiden Erbfeinde – Deutschland und Frankreich – schaffen.

Heute leben die EU-Staaten auf dem zuvor Hass erfüllten Kontinent friedlich zusammen.

Darüber hinaus vereint Europa die Völker. Nur gemeinsam sind wir gleichwertige Partner im Chor großer Weltmächte: China, Russland, USA

Wer hebt auf globaler Ebene die Hand für Umwelt- und Sozialstandards? Die USA und China nicht. Daher ist ein starkes Europa wichtig.

Die zunehmenden grenzüberschreitenden Herausforderungen können wir nicht mehr national lösen.

Stichpunkte: Klimapolitik, Finanzpolitik, Datenschutz, Bekämpfung des internationalen Terrorismus und der Internetkriminalität.

Die  EU gibt uns die Chance, diese Herausforderungen durch europäische Gesetzgebung anzugehen!

Seit 2004 Mitglied des Europäischen Parlaments.

Ich kämpfe für einen höheren Verbraucher- und Umweltschutz in Europa.

Umweltschutz: Einsatz dafür, hohe deutsche Umweltstandards auf europäische Ebene zu heben. Leistet Beitrag, dass die deutsche Industrie im Bereich der Umwelttechnologien zu den Weltmarktführern gehört.

Verbraucherschutz: Der europäische Binnenmarkt bringt viele Vorteile; sorgt für mehr Wettbewerb, sinkende Preise, beispielsweise beim Mobilfunk-Roaming.

Auf dem europäischen Markt müssen auch EU-weit einheitliche Rechte für Verbraucher und Unternehmen gelten à Richtlinie für Verbraucherrechte: Harmonisiertes Widerrufsrecht.

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch auf ein Thema zu sprechen kommen, das meine parlamentarische Arbeit derzeit prägt:

Die Überarbeitung der Richtlinie über die EU-weite Anerkennung von Berufen.

Das Ziel der EU ist es, dass gut ausgebildete Berufstätige leichter in anderen EU-Staaten arbeiten können à Der Ansatz für mehr Mobilität in Europa ist grundsätzlich zu unterstützen.

Kritik: Abitur verpflichtend für Krankenpflegepersonal und Hebammen als Bedingung für den Zugang zur Berufsausbildung einzuführen.

Doch in D haben wir ein hervorragend funktionierendes duales Ausbildungssystem, das in dieser Form und Qualität in anderen EU-Staaten nicht bekannt ist.

Realschülern darf der Zugang zu Pflegeberufen nicht versperrt werden!

Daher setze ich mich für den Erhalt und gegen eine Abwertung unseres Systems als Berichterstatterin für Gesundheitsberufe ein.

Denn unser duales Ausbildungssystem ist ein wichtiger Faktor dafür, dass wir im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit in Europa so gut dastehen.

Und dafür werde ich kämpfen.

Ich bin mir sicher, wenn wir – Sie als ehrenamtliche Verfechter der europäischen Integration; meine Kollegin Frau Westphal und ich als direkte Vertreterinnen der europäischen Bürgerinnen und Bürger – weiterhin gemeinsam für Europa kämpfen, wird sich die Erfolgsgeschichte der Europäischen Union noch viele Jahre und Jahrzehnte fortsetzen.

Sie tragen mit Ihrer Arbeit vor Ort dazu bei, Europa den Bürgern näher zu bringen.

Dafür möchte ich Ihnen noch einmal danken.