Grußwort anlässlich der Eröffnung des Weihnachtspostamts

Von Straßburg und Brüssel komm ich her,
Ich muss Euch sagen, es weihnachtet schon und bald noch mehr!
Doch heute schließen wir nach altem Brauch,
das Weihnachtspostamt in Himmelstadt auf.

Sehr verehrte Ehrengäste, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kinder,
ich freue mich sehr, dass ich heute die Ehre habe,
eine wunderschöne Tradition fortzuführen.
Die Weihnachtszeit ist für mich eine ganz besondere Zeit,
eine Zeit voller Zauber, mit leuchtenden Kinderaugen und viel Herzlichkeit.
Eine Zeit, in der die Menschen sich wieder auf die Dinge konzentrieren, die wirklich wichtig sind.

Seit 2004 vertrete ich Unterfranken in Europa.
In der Europäischen Union sind 27 Länder vertreten.
27 Länder mit ganz unterschiedlichen Menschen, ganz unterschiedlichen Sprachen,
unterschiedlichen Traditionen, aber auch mit vielen Gemeinsamkeiten.
Wir alle in Europa feiern Weihnachten.
Aber wir feiern nicht alle am 24. Dezember Weihnachten und nicht alle in Europa kennen unser Christkind.

In den Niederlanden etwa geschieht die große Bescherung bereits am Abend des 5. Dezember.
Dann stellen die Kinder ihre Schuhe mit dem Wunschzettel neben den Ofen.
Sie werden bereit gestellt für „Sinterklaas“, der unserem Nikolaus zum Verwechseln ähnlich sieht.
Allerdings reist Sinterklaas per Schiff aus Spanien an
und reitet dann zusammen mit seinem Knecht „Zwarte Piet“ von Haus zu Haus,
um seine Geschenke zu verteilen.

Die norwegischen Kinder warten jedes Jahr gespannt auf „Julenisse“, einen kleinen Zwerg,
der Milchreis mit Zucker, Zimt und ein wenig Butter liebt.
Den stellen die Norweger am heiligen Abend vor die Türe,
natürlich ist der Milchreis nicht nur für Julenisse,
jeder Norweger bekommt am heiligen Abend eine Schüssel Milchreis.
In einer Schüssel ist eine Mandel versteckt, die demjenigen, der sie findet, Glück bringen soll.
Die italienischen Kinder müssen ein bisschen geduldiger sein als die Kinder in Nordeuropa:
Erst am 6. Januar bekommen sie ihre Geschenke.
und zwar von Befana, einer guten Hexe.
Der Legende nach war sie eine Frau, die sich bei Christi Geburt zu spät auf den Weg zur Krippe gemacht hatte.
Sie verpasste den Stern von Bethlehem und fand das Christkind daher nicht.
Seitdem ist sie auf der Suche nach ihm und hinterlässt in jedem Haus Geschenke.
Wenn Sie nur wüsste, dass sie das Christkind in Bayern finden würde,
wenn sie dort nur genügend Geschenke hinterlässt!        PAUSE!

Befana will das Christkind finden und
könnte deshalb auch einen Brief an das Weihnachtspostamt in Himmelstadt schicken.
Dort sitzen fleißige Engel in den nächsten Wochen und
helfen dem Christkind bei der Beantwortung der Briefe.
Sicher freut es sich schon auf die viele Post,
auf die vielen Wunschzettel von kleinen und vielleicht auch von großen Kindern.
Der eine mag sich ein neues Playmobil-Piratenboot wünschen,
die andere eine neue Barbie, wieder ein andere wünscht sich Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.
Wie auch immer Eure und Ihre Wünsche sein werden,
ich hoffe, dass sie sich alle erfüllen.

Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!
Matthias Claudius (1740-1815)

Somit möchte ich das Weihnachtspostamt 2009 eröffnen!
ich bedanke mich für Eure und Ihre Aufmerksamkeit
und wünsche allen eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit!