Grußwort anlässlich der 5. Niderwerrner Gewerbeschau

Sehr geehrter Herr stellvertretender Landrat Heuler, lieber Paul,
Verehrter Herr Bürgermeister Seufert,
Sehr geehrter Herr 1. Vorsitzender Laumer,
Sehr geehrte Frau Vogel,
Sehr geehrte Damen und Herren.
Vielen Dank für die Einladung zur heutigen Eröffnung der 5. Gewerbeschau des Gewerbevereins Niederwerrn.
Ihrer Einladung bin ich wieder sehr gerne gefolgt.
Der Mittelstand hat für unsere Region eine besonders hohe wirtschaftliche Bedeutung.
Weil ich mit meiner unterfränkischen Heimatregion sehr stark verwurzelt bin, liegt er mir besonders am Herzen.
Die Mittelstandspolitik ist ein wichtiges Thema für mich und für die EU.
Die kleinen und mittleren Unternehmen – und damit Sie, meine Damen und Herren -  sind das Rückgrat unserer Wirtschaft und haben einen sehr großen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg der EU.
Ich muss gerade Ihnen, meine Damen und Herren, nicht die Bedeutung eines stabilen Mittelstandes in der derzeitigen Krisensituation der Finanzbranche erklären.
Ohne Ihr Engagement geht es nicht.
Deshalb danke ich Ihnen auch für den großen Einsatz, mit dem Sie in diesem Jahr wieder die Gewerbeschau organisiert haben.
Um mich für den Mittelstand einzusetzen, bin ich Mitglied im Parlamentskreis Mittelstand
In diesem Koordinationszirkel setzen wir uns hauptsächlich mit den Belangen der kleinen und mittleren Unternehmen auseinander.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Politik der Europäischen Union verstärkt auf die Bedürfnisse mittelständischer Unternehmen auszurichten.
Die kleinen und mittleren Unternehmen sind der Motor unserer Wirtschaft und schaffen auch in Zeiten der Krise die meisten Arbeitsplätze in Europa.
Wir verstehen uns in diesem Gremium als Anwälte der mittelständischen Betriebe, prüfen Gesetzesvorhaben der Europäischen Union auf Ihre Verträglichkeit für den Mittelstand und setzen uns auch im Gesetzgebungsprozess für den Mittelstand ein.
Ich sehe mich als Dienstleisterin und Anwältin meiner Heimat Unterfranken in Brüssel.
Viele Gesetzesvorhaben der EU, gerade auch in meinen Zuständigkeitsbereichen, der Umwelt- und Verbraucherschutzpolitik, wirken sich direkt auf die kommunale Ebene aus.
In besonderem Maße betreffen die Gesetzesvorhaben Mittelständische Betriebe, denn diese müssen die europäischen Regelungen, wie beispielsweise die Grundwasserrichtlinie, das Vergaberecht, die Hochwasserrichtlinie oder das Lebensmittelrecht mit der Hygieneverordnung, umsetzen.
Ein aktuelles Beispiel für europäische Initiativen, die direkte Auswirkungen auf mittelständische Betriebe haben, ist die Richtlinie über den Zahlungsverzug.
Mit der neuen Zahlungsverzugsrichtlinie streben wir an, dass vor allem die Handwerksbetriebe schneller an ihr Geld kommen, wenn sie einen Auftrag ausgeführt haben.
Ein weiteres Beispiel ist der Vorschlag in der überarbeiteten Gesellschaftsrechtsrichtlinie, nach dem Kleinstunternehmen künftig von den aufwendigen EU-Bilanzierungsvorschriften befreit werden können.
Die Ausnahmen für Kleinstunternehmen von EU-Bilanzierungspflichten war ein Vorschlag der Stoiber-Gruppe zum Bürokratieabbau.
Anhand dieser sinnvollen Regelung können wir zeigen, dass die EU es ernst meint, mit dem Bürokratieabbau und dass wir Handwerk und Mittelstand angesichts der Krise die notwendigen Erleichterungen zugestehen wollen.
Als für Unterfranken zuständige Abgeordnete im Europäischen Parlament versuche ich immer wieder, die europäische Politik auf meine Heimatregion herunterzubrechen.
Deshalb arbeite ich auch sehr eng mit den Verbänden und Unternehmen vor Ort zusammen und bin heute sehr gerne zu Ihnen gekommen.
Um bei Gesetzesvorhaben frühzeitig festzustellen, was auf den Mittelstand zukommt, bin ich stets im Austausch mit Vertretern des Mittelstandes vor Ort und habe ein offenes Ohr insbesondere für die Unternehmer hier in Franken.
Daher habe ich zusammen mit dem damaligen Europaminister Eberhard Sinner die AG Europa gegründet.
Die AG Europa bringt Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, insbesondere des Mittelstandes, mehrmals jährlich zu einem Austausch über aktuelle europapolitische Themen zusammen, nimmt Anliegen auf und bringt diese in Brüssel ein.
Dieses Forum hat sich bewährt und in den letzten Jahren konnten viele Anregungen und unterfränkische Anliegen, die wir in dieser Runde diskutiert haben, in Brüssel und Straßburg in die Gesetzgebungsprozesse eingespeist werden.
Ich denke hier insbesondere an die Diskussion über die Weinmarktreform. Die Gespräche mit Vertretern vor Ort haben mir gute Munition geliefert, um in den Debatten im Parlament unseren fränkischen Bocksbeutel zu retten.
Auch der Europäischen Union ist die Bedeutung des Mittelstandes auf dem Weg zum wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt bewusst.
Die Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit und die Förderung der unternehmerischen Initiative, vor allem des Mittelstandes, ist Vorraussetzung für den Erfolg.
Dafür setzen wir uns auf europäischer Ebene ein.
Zusammen mit Ihrem Engagement und Ihre tägliche Arbeit, meine Damen und Herren, wird der Mittelstand der Motor der europäischen Wirtschaft bleiben.
Vielen Dank.