Festrede zum Europaempfang der Jungen Union Unterfranken

Sehr geehrter Herr Staatsminister, lieber Eberhard Sinner.
Sehr geehrte Kollegen Lehrieder und Kiesel.
Sehr geehrter Herr Bezirksvorsitzender, lieber Steffen Vogel.
Sehr geehrte Mandatsträger, Vertreter aus Verwaltung und Verbänden.
Sehr geehrte Ehrengäste.
Meine sehr geehrten Damen und Herren.

„Wenn Europa erst geeint ist, werden seine drei- oder vierhundert Millionen Bürger grenzenlose Freude, Wohlstand, Macht und Herrlichkeit genießen.“
Winston Churchill

„Europa war eine Vision weniger. Es wurde eine Hoffnung für viele. Und nun ist es eine Notwendigkeit für alle.“
Konrad Adenauer

„Bayern ist unsere Heimat, Deutschland unser Vaterland und Europa unsere Zukunft!“
Franz-Josef Strauß

„Die Europäische Union ist eines der beeindruckendsten Friedenswerke auf dem Planeten Erde.“
Angela Merkel

Meine sehr geehrten Damen und Herren, vier große Politiker, die in verschiedenen Generationen Europa mitgestaltet haben.
Vier prägnante Zitate, die alle eines ausdrücken:
Das Streben nach einem geeinten Europa und die Verdienste der europäischen Integration.
Nicht der heutige Tag – im Jahr 2007 – ist ein historischer Tag.
Nein – der 25. März 1957 war ein historischer Tag und ist es bis heute geblieben.
An diesem verregneten Frühlingstag vor genau 50 Jahren haben die Vertreter von sechs – ehemals verfeindeten – europäischen Nationen den Vertrag über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft unterschrieben.
Unzählige Auseinandersetzungen und Kriege in Europa gipfelten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den beiden Weltkriegen.
Vor diesem Hintergrund bedeutete der Zusammenschluss dieser sechs Nationen ein deutliches Signal an die Welt – für einen neuen Dialog auf dem Kontinent.
Die Bundesrepublik Deutschland brachte diese Unterschrift wieder als Partner – nicht mehr als Kriegstreiber und Kriegsverlierer – zurück auf das internationale Parkett.
Was die Vertragsparteien von 1957 zu ihrer damaligen Zeit aber weder beabsichtigt, noch vorausgesehen hatten, ist jedoch weitaus bedeutender.
Diese Unterschrift markiert für alle Zeiten den Beginn der europäischen Einigungsgeschichte, die bis in die Gegenwart andauert.
In Unkenntnis der Zukunft, aber mit all ihrer Erfahrung und Weisheit als Staatsmänner haben die Vertreter der Gründungsstaaten ein Vertragswerk geschaffen, das bis heute die Rahmenbedingungen des politischen Handelns auf europäischer Ebene bestimmt.

Warenverkehrsfreiheit; Dienstleistungsfreiheit; Arbeitnehmerfreizügigkeit; Kapitalverkehrsfreiheit; Niederlassungsfreiheit.
Diese Begriffe stellten damals in ihrer Gesamtheit die Idee des gemeinsamen Zusammenwirkens in Europa dar.
Heute ist daraus eine Realität für über 493 Millionen Bürgerinnen und Bürger geworden.
Dies, meine Damen und Herren, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Am heutigen Tag leisten in Berlin die Vertreter von 27 Mitgliedstaaten – die Repräsentanten von über 493 Millionen europäischen Bürgerinnen und Bürgern – wieder eine Unterschrift.
Mit der Berliner Erklärung wollen die Staats- und Regierungschefs Werte, Ziele und Aufgaben beschreiben, die die Europäische Union in den kommenden Jahren begleiten sollen.
Und bereits diese Absicht verdeutlicht den Wandel, dem sich das Projekt europäische Einigung unterzogen hat: Werte, Menschenrechte, Gemeinsame Verantwortung in der ganzen Welt.
Dies sind heute selbstverständliche und notwendige Bestandteile der europäischen Politik.
Die Europäischen Gemeinschaften haben sich gewandelt und weiterentwickelt.
Aus dem Zweckbündnis Europäische Wirtschaftsgemeinschaft ist zuerst die Europäische Gemeinschaft und letztlich die Europäische Union – eine Werteunion, eine politische Union geworden.

Jahrhundertelang war unser Kontinent geprägt von Kriegen und Auseinandersetzungen.
Eine Ausdehnung von Herrschaftsbereichen gab es nur durch Besetzung, Eroberung oder Heirat.
Über diese Zeiten – meine Damen und Herren – sind wir noch gar nicht so lange hinaus.
Die Europäische Union ist das Paradebeispiel der modernen Politik – der Beweis dafür, dass es auch anders geht.
Alle Mitgliedstaaten der EU sind unserer Gemeinschaft freiwillig beigetreten.
Sie haben sich aus freien Stücken und voller Überzeugung den europäischen Regelwerken unterworfen.
Und unsere Gemeinschaft – unsere Familie hat sich dadurch vergrößert.
Man könnte insbesondere vor dem Hintergrund der großen Erweiterung im Jahr 2004 sogar fast sagen, dass uns die Bewerber die Türen eingerannt haben.
In sechs Erweiterungsrunden hat sich die EU von sechs auf 27 Mitgliedstaaten vergrößert.
Sie ist zu einem wichtigen Partner in der internationalen Politik geworden.
Das, meine Damen und Herren, nenne ich ein Erfolgsprojekt.
Und welches Geheimnis – welches Erfolgsrezept steckt dahinter?
Ein ganz einfaches, liebe Gäste.
Freiheit!
Ich weiß, dass viele Menschen auf der Straße eine Vielzahl von Begriffen mit der EU assoziieren.
Wohl kaum aber Freiheit.
Dennoch liegt der EU der Grundgedanke des freien Verkehrs von Waren, Dienstleistungen, Unternehmen, Menschen und Kapital zugrunde.
Die Grundfreiheiten der 1957 gegründeten EWG.
Inzwischen geht die Freiheit in der EU weit darüber hinaus.
Wir haben einen gemeinsamen Katalog der bürgerlichen Freiheiten und Rechte – unsere europäische Grundrechtscharta.
Wir stehen für Frieden, Stabilität und Menschenrechte.
Dies ist die moderne Freiheit, für die unsere Union steht.

Das wirtschaftliche und politische System der EU hat mit Sicherheit einen großen Beitrag zum Zerfall des Ostblocks beigetragen.
Der Fall der Mauer, die Deutsche Wiedervereinigung und der Zerfall der Sowietunion bedeuten ein Maß an Freiheit für die Menschen in Deutschland und der Welt, das kaum zu messen ist.
Meine Damen und Herren, im nächsten Jahr werden zum ersten Mal junge Menschen an die Wahlurnen gehen dürfen, die nach dem Fall der Mauer geboren wurden.
Dies ist auch ein Verdienst der europäischen Integrationsgeschichte.
Nicht der Geringste, möchte ich meinen.
Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Rede vor dem Europäischen Parlament im Januar gesagt:
Als Politikerin in der EU bin ich noch ein Neuling, denn ich bin erst vor 18 Jahren dazugekommen.
Aber daher kann ich die Freiheit, für die Europa steht, umso besser schätzen.
Diese Aussage hat mir sehr gut gefallen, da sie viel Positives ausdrückt.
Und auch der Wohlstand, den die EU uns – gerade uns Deutschen – gebracht und garantiert hat, erlaubt uns, frei in unserem Handeln zu sein.

Das ist wieder so eine Assoziation, die nicht jeder mit mir auf den ersten Blick teilen wird:
Die EU und Wohlstand.
Aber wo wären wir denn, ohne den europäischen Binnenmarkt?
Deutschland ist eine Exportnation.
Und mehr als 63 % unserer Exporte gehen in unsere EU-Nachbarstaaten.
Jeder fünfte Arbeitsplatz in Deutschland ist vom Export abhängig.
Deshalb profitieren wir mehr als alle anderen Mitglieder in der EU vom Wegfall von Handelsbarrieren.
Besonders deutlich wird dies auch am Beispiel der Osterweiterung.
Allein im ersten Halbjahr 2006 sind die Exporte in die mittel- und osteuropäischen Staaten auf über 39,4 Milliarden Euro gestiegen!
Deutschland verdankt dem europäischen Binnenmarkt sehr viel!
Wir haben uns nur einfach zu sehr daran gewöhnt, meine Damen und Herren, um uns dies täglich bewusst zu machen.

Deutschland hat derzeit die Ratspräsidentschaft inne!
Das Europäische Parlament hat mit Hans-Gert Pöttering einen deutschen Präsidenten!
Wir genießen durch viele Berichterstattungen die Aufmerksamkeit der Medien.
Und Europa feiert das Jubiläum der Römischen Verträge – so wie wir heute!

Diese Stimmung – dieses Interesse für Europa müssen wir nutzen.
Wir müssen es nutzen, um notwendige Reformen durchzusetzen.
An oberster Stelle den Verfassungsvertrag.
Denn dieser Vertrag soll genau das bringen, was wir in unserem Europa der Zukunft brauchen:
Mehr Demokratisierung durch eine Stärkung des Europäischen Parlaments, aber auch der nationalen Parlamente.
Dies würde mehr Subsidiarität als je zuvor bedeuten.
Mehr Bürgernähe durch den europäischen Bürgerentscheid.
Weniger Bürokratie durch klare Kompetenzzuweisungen.
Und einiges mehr wie zum Beispiel die vom Parlament geforderte Reform der Institutionen.
Meine Damen und Herren, wenn wir die EU weiterentwickeln wollen und wenn wir uns für die Zukunft rüsten wollen – dann müssen wir stärker als bisher die Menschen in Europa erreichen.
Wir müssen stärker als bisher die Vorteile und Stärken Europas in den Mittelpunkt stellen.
Wir müssen die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen auf unserem Weg in die Zukunft.
Die EU darf kein Elitenprojekt sein.
Als solches war sie nie konzipiert und als solches würde sie scheitern.
Die EU ist für die Menschen in Europa da.
Und dies müssen wir noch stärker herausstellen.
Hier sind alle politischen und gesellschaftlichen Ebenen, aber auch die Medien in der Pflicht.
Wie leicht fällt es doch oft, auf das weit entfernte Brüssel zu schimpfen?
Der Europäischen Union global den Schwarzen Peter zuzuschieben?
Obwohl die Kommission das alleinige Gesetzesinitiativrecht hat und tatsächlich manchmal Vorschläge macht, die zu weit weg von den Menschen sind.
Dem Europäischen Parlament als Ihrer Volksvertretung – als dem einzig direkt demokratisch legitimierten Organ der EU – gelingt es oft, Verbesserungen durchzusetzen, wichtige Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger.

Aber meine Damen und Herren, ich möchte dies nicht beschönigen:
Die EU hat ihre Defizite.
Es wäre sicher leichter, Sie alle hier in diesem Raum zu begeistern, wenn ich die Baustellen auf europäischer Ebene auflisten würde.
Und ich möchte diesen Themenkomplex nicht ausblenden.
Wir müssen daran arbeiten, die Bürokratie abzubauen.
Wir müssen uns immer bewusst machen, dass irgendein Problem in der EU nicht sofort zu einer EU-Regelung führen muss.
Regelungen auf kommunaler, regionaler oder nationaler Ebene müssen dort, wo es wirklich sinnvoll ist, Vorrang haben.
Diesen Grundsatz muss die EU-Kommission stärker berücksichtigen.
Aber – meine Damen und Herren – wir dürfen nicht vergessen, dass wir ohne das gemeinsame Handeln unter dem Dach der EU in einer Welt, in der China, Indien, Brasilien, der südost-asiatische Raum und die USA ihre Interessen nachdrücklicher denn je artikulieren, kaum Gehör fänden.
Ich spreche die ganze Zeit von Vorteilen der EU, die wir uns bewusster machen müssen.

Doch wo sind die konkreten Beispiele?
Mit dem Binnenmarkt und den Erweiterungen, die die Erschließung neuer Märkte ermöglichen, habe ich bereits zwei der wichtigsten Beispiele genannt.
Aber ich möchte Ihnen heute noch mehr solcher Beispiele mit auf den Weg geben.
Stichwort Preisstabilität und Euro
Dreizehn Staaten der EU – das sind über 300 Millionen Menschen –haben heute das gleiche Zahlungsmittel: Den Euro.
Lästiges Umrechnen und Geldverluste beim Umtauschen sind weggefallen.
Die Preise von Waren werden vergleichbar.
So können wir im Urlaub leicht erkennen, ob das schöne Souvenir tatsächlich ein Schnäppchen ist.
Oder ob wir einen ähnlichen Artikel zuhause nicht für weniger Geld bekommen.
Nach der Euroeinführung ist die Inflationsrate in Deutschland gesunken.
In den zwanzig Jahren vor der Euroeinführung betrug die Inflation durchschnittlich 2,89 %.
Seit der Einführung der Gemeinschaftswährung (von 1999 bis 2005) beträgt die durchschnittliche Inflation in Deutschland nur noch 1,44 %.

Stichwort Telefonkosten und Roaming
Die EU reduziert zudem die Telefonkosten:
Durch die Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes hat es in den vergangenen Jahren Preissenkungen gegeben.
Dies kommt dem Verbraucher also uns allen unmittelbar und spürbar zugute.
Die günstigen Vorwahlnummern, mit denen wir seit einigen Jahren telefonieren können, sind erst durch die EU möglich geworden.
Und was im Festnetzbereich schon Realität ist, soll auch für den Mobilfunkbereich gelten.
Genau hier hat auch Michael Glos einen Schwerpunkt seines Engagements als Ratspräsident im Wirtschaftsbereich gesetzt.
Es geht um die Reduzierung der hohen Roaming-Gebühren für Handy-Gespräche im Ausland.
Die Kommission hat auf die Initiative und die Forderung des Europäischen Parlaments hin dazu einen Verordnungsvorschlag gemacht.
Michael Glos hat dies im Rat unterstützt und eine einheitliche Regelung mit den übrigen 26 Mitgliedstaaten gefunden, um diese Kosten deutlich zu senken.
Dies wird eine deutliche Entlastung für jeden sein, der in Zukunft aus beruflichen oder privaten Gründen im Ausland unterwegs ist.

Stichwort Arzneimittelmarkt
Die EU macht auch Arzneimittel günstiger.
Dank der Vorgaben des Europäischen Gerichtshofs ist der europäische Arzneimittelmarkt durchlässiger geworden.
Auch der Versandhandel mit Medikamenten ist jetzt in Deutschland erlaubt.
Der dadurch entstandene Preiswettbewerb kommt allen zugute.
Auf der anderen Seite werden durch EU-Regelungen die Arzneimittelsicherheit und der Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher vor unseriösen Anbietern durch strenge Vorschriften und Kontrollen gewährleistet.

Stichwort Verbraucherschutz
Die Europäische Union schützt Verbraucherinnen und Verbraucher:
Die Europäische Union erlaubt den Widerruf bei Haustürgeschäften.
Verbraucherinnen und Verbraucher können, wenn ihnen an der Haustür oder auf einer "Kaffeefahrt" etwas "aufgeschwatzt" wird, das Geschäft innerhalb von sieben Tagen widerrufen.
Die EU schützt auch vor Fallstricken bei Verbraucherkrediten.
Die EU schützt die Menschen bei der Kreditaufnahme, indem sie unfaire Kreditverträge verboten und Hinweispflichten der Banken eingeführt hat.

Stichwort Grenzenloses Reisen
Die Europäische Union erleichtert das Reisen innerhalb der EU:
Die Europäische Union macht Grenzübertritte innerhalb der EU unkompliziert.
Vor Einführung des Schengener Abkommens war Reisen wegen der langen Wartezeiten an den Grenzübergängen oft nervenaufreibend.
Seit 1995 sind die Personenkontrollen an den Binnengrenzen der EU-Staaten schrittweise weggefallen.
Grenzübertritte innerhalb der Schengen-Zone sind so einfach geworden, dass mancher gar nicht merkt, dass er längst im Nachbarland ist.
Darüber hinaus mach die EU Reisende mit dem Auto flexibler.
Der Führerschein aus der Heimat überzeugte die Behörden im Ausland früher nicht immer.
Seit den 1990er Jahren ist dies innerhalb der EU anders:
Aufgrund einer EU-Richtlinie werden Führerscheine gegenseitig anerkannt und ermöglichen Bürgerinnen und Bürgern, ohne große bürokratische Hürden am Verkehr in jedem EU-Staat teilzunehmen.
Um Missbrauch zu vermeiden, hat das Europäische Parlament nun eine weitere Regelung getroffen, die den sogenannten Führerschein-Tourismus unterbinden soll.
Personen, die bei uns den Führerschein abgenommen bekommen, sind eine Gefahr für den Straßenverkehr.
Daher sollen sie das deutsche Fahrverbot nicht mit polnischen oder tschechischen Führerscheinen ohne MPU unterlaufen können.
Dafür haben wir jetzt gesorgt!

Stichwort Hilfe im Notfall und Medizinische Versorgung
Die EU sichert nun auch europaweit den schnellen Zugang zur Hilfe im Notfall.
Mit der einheitlichen Notrufnummer 112 kann man überall in der Europäischen Union Notrufzentralen erreichen, um möglichst schnell Hilfe zu erhalten.
Und diese Hilfe ist nun auch finanziell abgesichert.
Die Europäische Union hat dafür gesorgt, dass jeder im Urlaub innerhalb der EU die erforderliche medizinische Versorgung erhält.
Auf Kosten seiner nationalen Krankenkasse!
Meine Damen und Herren, dies ist ein großer Fortschritt in der europäischen Zusammenarbeit gewesen.
Und es gibt den Menschen die Beruhigung und Gewissheit, dass sie im schlimmen Fall einer Erkrankung oder eines Unfalls gut versorgt werden können.

Stichwort Innere Sicherheit
Die Europäische Union gewährleistet unsere Innere Sicherheit und sie geht gegen das organisierte Verbrechen vor.
Organisierte Kriminalität macht in der Regel vor den Landesgrenzen nicht halt.
Um kriminelle Netzwerke wirksam bekämpfen zu können, hat die Europäische Union daher die Möglichkeiten der Mitgliedstaaten, bei der Verbrechensbekämpfung zusammenzuarbeiten, deutlich verbessert.
Die EU bekämpft den Terrorismus.
Die Anschläge in Madrid und London haben gezeigt:
Der internationale Terrorismus macht vor Europa nicht halt.
Die EU intensiviert daher die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten, um zukünftig Anschläge besser abwehren zu können.

Stichwort Zuwanderung
Die EU regelt die Zuwanderung aus Nicht-EU-Staaten.
Die EU übt eine starke Anziehungskraft auf Menschen anderer Länder aus.
Wir dürfen aber nicht zulassen, dass immer mehr Menschen vor den Küsten Spaniens und Italiens ertrinken, nur weil sie dem ureigensten menschlichen Wunsch nach Freiheit nachgekommen sind!
Zuwanderung muss aber in geregelten Bahnen verlaufen.
Das ist den Menschen gerade auch bei uns in Deutschland sehr wichtig, meine Damen und Herren.
Dabei setzt die EU vor allem auf die Bekämpfung der illegalen Einwanderung und verstärkt in gleichem Maße ihre Anstrengungen zur Schaffung eines einheitlichen Rahmens für die Aufnahme politischer Flüchtlinge.

Stichwort Saubere Umwelt
Die Europäische Union setzt sich für eine saubere Umwelt ein:
Sie sorgt für bessere Atemluft.
Ob Straßenverkehr oder Industrie: Saubere Luft zählt zu den größten umweltpolitischen Zielen der Europäischen Union.
Die EU sorgt nicht nur für saubere Luft, sondern auch für sauberes Trinkwasser.
Trinkwasser ist das zentrale Lebensmittel aller Menschen.
Entscheidend ist aber, dass das Wasser auch sauber ist.
Die EU hat dazu bereits 1998 europaweite Standards zur Wasserreinheit festgelegt, die garantieren, dass Trinkwasser in der EU ohne Bedenken ein Leben lang genossen werden kann.

Stichwort Klimaschutz
Die Europäische Union stärkt den globalen Klimaschutz.
Die Veränderung des globalen Klimas ist heute Realität.
Dabei herrscht weitgehende Einigkeit, dass der Mensch erheblich zur weltweiten Klimaveränderung beiträgt.
Die EU-Staaten sind daher bemüht, der globalen Klimaveränderung entgegenzuwirken – vor allem durch eine Verringerung der Emissionen.
Unter deutscher Präsidentschaft hat der Gipfel der Staats- und Regierungschefs ein hehres Ziel festgelegt:
Die Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2020 in ganz Europa um 20 % im Vergleich zu 1990.
Dazu sollen Maßnahmen entwickelt werden, um dies zu erreichen.
Darunter:
Einbeziehung des Flugverkehrs in den Emissionszertifikatehandel.
Begrenzung der CO2-Emissionen für Fahrzeugflotten.
Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien auf mindestens 20 %.
Das sind alles Ansätze, die sehr zu begrüßen sind.
Als Umweltpolitikerin im Europäischen Parlament werde ich diese Ansätze begleiten.
Außerdem wird die Europäische Union Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz in ganz Europa vorschlagen.
Denn diejenige Energie, die wir nicht verbrauchen, belastet weder unseren Geldbeutel, noch das Weltklima.
Im Sinne Bayerns und im Sinne unser aller Zukunft werde ich mich dafür einsetzen, dass wir eine ambitionierte, aber auch realistische Umweltpolitik in Europa betreiben.
Dies sind wir uns und allen zukünftigen Generationen schuldig, meine Damen und Herren.
Man könnte diese Aufzählung der Vorteile der EU noch viel weiter fortsetzen.
Zum Beispiel könnte man über die zahlreichen Förderprogramme in Bildung, Kultur und Medien sprechen, für die ich extra einen Förderleitfaden mit Ansprechpartnern und Informationen erstellt habe.
Man könnte über den kulturellen Austausch im Rahmen der unzähligen Städtepartnerschaften, der Schüleraustausche und der Auslandssemester der Studierenden sprechen.

Aber ich möchte meine Aufzählung an dieser Stelle abschließen.
Aus der Vielzahl der Themen, die eigentlich alle Lebensbereiche abdecken, erkennen wir die Bedeutung, die die EU inzwischen für uns hat.
Als Churchill in seiner Züricher Rede 1947 die Völker Europas aufrief, irgendwie eine Art Vereinigte Staaten von Europa zu schaffen, da hat er sicher im Traum nicht an ein Erfolgsprojekt wie die EU gedacht.
Genauso wenig werden die Gründerväter am 25. März 1957 das Bild eines in Frieden vereinten Kontinents, das Bild einer Völkergemeinschaft von fast 500 Millionen Menschen im Kopf gehabt haben.
Doch dies ist Realität – unsere Realität – geworden.
Wir können den Vordenkern unserer Zeit, aber auch allen anderen großen Europäern
Wie Robert Schuman.
Wie Konrad Adenauer, Louise Weis oder Paul-Henri Spaak.
Wie Altiero Spinelli, Helmut Kohl, François Mitterand oder Jacques Delors.
Und vielen, vielen anderen nicht dankbar genug sein.
Für Ihre Visionen.
Für Ihre Kraft.
Für Ihr Engagement.

Doch auch neben diesen großen Köpfen der europäischen Einigung möchte ich all diejenigen in Erinnerung rufen, die im Kleinen den europäischen Gedanken gelebt haben.
Ich möchte von ganzem Herzen danke sagen:
Allen Aktiven der Europa-Union über die vergangenen Jahrzehnte hinweg, die mit ihrer Arbeit die europäische Verständigung für die Menschen greifbar gemacht haben.
Allen Bürgermeistern und Engagierten in den Partnerschaftskomitees, die den Schritt gewagt haben, über die Grenzen der eigenen Kommune hinweg Verbindung zu europäischen Partnern aufzunehmen und aufrecht zu erhalten.
Allen demokratischen Parteien in Deutschland und ihre Vertretern auf allen politischen Ebenen – wie zum Beispiel den Bürgermeistern und Abgeordneten, die trotz aller Unterschiede in ihrer Programmatik niemals die europäische Einigung in Frage gestellt haben.
Allen Medienvertretern in Brüssel, Straßburg und hier bei uns, die in ihrer wichtigen Verantwortung für die Meinungsbildung in unserem Land Europa für die Menschen verständlich darstellen.
Und nicht zuletzt allen unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die sich auch als Europäer fühlen.
Denn damit leben und erleben sie das geeinte Europa in jeder Sekunde aufs Neue.

Meine Damen und Herren, die EU ist ein Erfolgsprojekt und blickt auf eine einzigartige Erfolgsgeschichte zurück.
Meine Aufgabe als Mitglied im Europäischen Parlament wird es sein, an der Zukunftsfähigkeit, der Wettbewerbsfähigkeit Europas dieses Modells zu arbeiten.
Damit es auch in Zukunft Freiheit, Sicherheit und Wohlstand in unserer europäischen Völkerfamilie geben wird.
Unser aller Aufgabe wird es sein, Europa und seine Verdienste bewusster wahrzunehmen und dies weiterzugeben.
Ich hoffe, Europa kann auf Sie zählen, meine Damen und Herren.
Vielen Dank.