Fachvortrag "Regenerative Energien"

Ich freue mich sehr, dass wir heute hier in Gadheim ein weiteres Beispiel unterfränkischen Unternehmergeistes besichtigen konnten.
Ich werde morgen zu Gast im Ökodorf Altershausen in Hassberge sein und mir auch dort einen Eindruck über die jüngsten Entwicklungen verschaffen.
Beide Beispiele zeigen deutlich, welches Potenzial vor allem in der Biomasse steckt.

Ich möchte diese Veranstaltung heute nutzen, um auf die jüngsten Entwicklungen in der Umweltpolitik auf europäischer Ebene hinzuweisen.
Die Europäische Union hat sich bereits 1997 für ganz Europa das Ziel gesetzt hat, den Anteil Regenerativer Energien am Stromverbrauch der EU auf 22 % bis 2010 zu steigern.
Ihr Anteil am Gesamtenergieverbrauch soll in Europa von heute 6-7% auf 12 % gesteigert werden.
Dieses Ziel wird nach dem jüngsten Bericht der Kommission nicht erreicht.
Europaweit werden statt der 12 % am Gesamtenergieverbrauch nur etwa 9 %.
Derzeit beträgt der Anteil regenerativer Energien am Gesamtenergieverbrauch in Bayern etwa 7 %, während er in der gesamten Bundesrepublik nur bei 2,7 % liegt.
Wir haben das angestrebte Ziel zwar nicht erreicht.
Wir sind aber auf Kurs!
Das ist die wichtige Schlussfolgerung, die wir daraus ziehen können.
Auf Westeuropa, mit seinem Anteil von 16 % am Weltenergieverbrauch, entfallen 31% der weltweiten Steigerung bei der Stromerzeugung aus Biomasse seit 1990.

Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten haben auch auf dem Gebiet der Energiepolitik und der Regulierung eine Vorreiterrolle übernommen, z.B. bei der Festlegung von Zielen und der Schaffung geeigneter finanzieller Rahmenbedingungen zur Förderung der erneuerbaren Energien.
Europäische Unternehmen sind bei der Technologie für erneuerbare Energien weltweit führend.
Im Europäischen Parlament wird daher diskutiert, über 2010 hinausgehende Werte als Zielmarken festzuschreiben, die den Anpassungsdruck auf die Mitgliedstaaten weiter aufrechterhalten sollen.
Europa ist der Wegbereiter bei der Entwicklung und Anwendung moderner Technologie im Bereich der Energietechnik.
Nun bedarf es weiterer Anstrengungen.
Entscheidend wird aber sein, dass wir bei der Energieversorgung einen Mittelweg zwischen ökologischer und ökonomischer Verträglichkeit finden.
Das heißt für mich: Ausbau des Anteils an regenerativen Energien ja; aber unter Berücksichtigung regionaler und wirtschaftlicher Gesichtpunkte!
Die steigenden Energiepreise und die daraus resultierende Belastung für die Unternehmen darf dabei nicht außer Acht gelassen werden.

Energiekonzept der Jungen Union Bayern:
Die Junge Union Bayern bekennt sich zu einem ausgewogenen Energiemix, der sich aus Kernenergie, regenerativen Energien und fossilen Brennstoffen zusammensetzt. Vor allem Kohle und Mineralöl müssen als fossile Brennstoffe mit einem hohen CO2-Ausstoß reduziert werden.
Durch den verstärkten Einsatz von Biomasse, Geothermie, Wasserkraft, Solarenergie und Windkraft wird der CO2-Ausstoß reduziert und unsere Abhängigkeit von ausländischen Energielieferanten gemindert.
Bayern muss auch weiterhin Vorbild im Bereich der Nutzung erneuerbarer Energien sein.
Wir fordern deshalb für Bayern eine klare Erhöhung des Anteils an regenerativen Energien am Stromverbrauch auf 25 % und am Gesamtenergieverbrauch auf 12 % bis 2020. Die öffentliche Hand muss diesbezüglich als „Trendsetter“ und Vorbild wirken.
Die Förderung regenerativer Energien muss – auf Bundes- und auf europäischer Ebene – differenziert, nach modernsten wissenschaftlich basierten Erkenntnissen und Möglichkeiten sowie effizient erfolgen:
Der Staat soll hauptsächlich Marktreife und Wettbewerbsfähigkeit fördern sowie Maßnahmen zur Sensibilisierung und Information der breiten Öffentlichkeit initiieren.
Das heißt: Er Staat soll vor allem im Flächenland Bayern verstärkt die Biomasse fördern.

Deutschland ist europaweit führend in der Solartechnologie – ein Vorsprung, den wir uns nicht nehmen lassen sollten!
Gleichzeitig muss aber vor allem Photovoltaik rentabler werden.
Dabei ist die bisherige Förderstrategie der Bundesregierung durch das EEG abzuändern, da zu lange zu viel Geld in diese Technik floss - zu Lasten anderer, weit innovativerer Techniken. Wir erachten eine stärkere Förderung solarthermischer Kraftwerke als notwendig, damit der Know-how-Vorsprung nicht in Gefahr gerät.
Durch das EEG muss sichergestellt werden, dass für jegliche Art der alternativen Energieformen Leistungsanreize für Innovationen gesetzt werden. Auch Subventionen müssen solche Leistungsanreize enthalten, ansonsten gewöhnt sich der Markt an diese und „ruht sich auf ihnen aus“.
Ziel muss es sein, die Wettbewerbsfähigkeit der regenerativen Energien möglichst schnell und kostengünstig zu erreichen.
Zu beachten sind bei der Förderung individuelle regionalspezifische Besonderheiten, die den Einsatz von regenerativer Energie unterschiedlich rentabel macht.
Gleichzeitig müssen gezielte Forschungsanreize gesetzt werden, die zu einer schnellen Verbilligung der Nutzung regenerativer Energien führen.
Deshalb müssen marktwirtschaftliche Ansätze in angemessener Weise bei der Förderung berücksichtigt werden.

Die Biomasse umfasst sämtliche Energieträger aus nachwachsenden Rohstoffen sowie deren Abfallprodukte.
Diese kann zur Strom-, Wärme- und zur Treibstoffgewinnung eingesetzt werden. Bayern verfügt als großes Flächenland in diesem Bereich über besondere Potenziale.
Wir fordern, den derzeitigen Anteil der Biomasse am Primärenergieverbrauch in Bayern mittelfristig von 3,7 % auf 5 % und langfristig auf 9 % zu erhöhen.
Intelligente Energiemanagement-/Verbundsysteme sowie Energieeffizienzmaßnahmen und Wirkungsgradverbesserungen bieten Energieeinsparpotenziale von über 10 %.
Dabei eröffnet sich auch eine Chance für die Einbindung dezentraler, regenerativer Energieerzeugungssysteme (z. B. Biomasse, Kraft-Wärme-Kopplung, etc.) und deren Vernetzung mit anderen Energieträgern.

Ich denke, es ist unbestritten, dass wir unsere Umwelt schonen müssen.
Aber natürlich ist das nicht der einzige Grund.
An der Schwelle zum 21. Jahrhundert wird weltweit mehr Energie verbraucht als je zuvor.
Allein in den letzten drei Jahrzehnten hat sich der Weltenergiebedarf verdoppelt.
Diese Entwicklung wird sich durch den Anstieg der Weltbevölkerung und die zunehmende Industrialisierung fortsetzen.
Der Weltenergierat erwartet bis 2020 eine weitere Steigerung der Energienachfrage um mindestens 40 Prozent.
Auf die Europäische Union dürfte selbst nach der Erweiterung auf 25 Mitgliedstaaten nur ein Anteil von 7 % des Zuwachses am globalen Energieverbrauch bis 2020 entfallen.
Über ein Drittel dieses Zuwachses wird in China und Indien erwartet.
Entscheidungen dort und in anderen Schwellenländern werden sich immer stärker auf Umfang und Muster des weltweiten Energieverbrauchs auswirken.
Die großen "black outs" - Stromausfälle in New York, Norditalien und zuletzt in Griechenland - führten die Abhängigkeit unserer modernen Gesellschaft von der Energie deutlich vor Augen.

Deutschland ist ein rohstoffarmes Land - selbst der Kohlebergbau ist ein Auslaufmodell geworden. Ein Problem, vor dem viele EU-Länder stehen.
Die fossilen Energien insgesamt sind stark begrenzt, liefern aber heute 90 % aller Primärenergien.
Sie können den steigenden Energiebedarf nicht decken und das bei ihrer Verbrennung entstehende Kohlendioxid gefährdet unser Klima und den ökonomischen Fortschritt.
Eine sichere, moderne und bezahlbare Energieversorgung ist die Lebensader jeder Volkswirtschaft.
Ziel guter, nachhaltiger Energiepolitik muss es sein, Industrie und privaten Verbrauchern eine bezahlbare Energie zu sichern.
Dass heißt, die Energie muss auch im internationalen Vergleich modern und wettbewerbsfähig sein.
Sie muss gleichzeitig höchsten umwelt- und sozialpolitischen Ansprüchen genügen.
Aus Gründen der Ressourcenknappheit, aus den Gründen der Versorgungssicherheit und aus den Gründen des Erhalts unserer Naturräume muss es das Ziel sein, den Anteil regenerativer Energien am Strom- und Gesamtenergieverbrauch zu steigern.

Sie, lieber Herr Dieck liefern tagtäglich den Nachweis, welche Chancen regenerative Energien im Allgemeinen und die Biomasse im Besondern bieten.
Ich bin hierfür sehr dankbar.
Die Materie ökonomisch tragfähiger Umweltschutz wird dadurch greifbarer und verständlicher für die Bürger.
Ihr Beispiel zeigt aber auch, das die Entwicklung bei den erneuerbaren Energien, insbesondere bei den nachwachsenden Rohstoffen, wichtige Chancen für unsere Landwirtschaft bietet.
Die Regenerativen Energien werden zwar unseren Energiehunger zur Gänze nicht stillen können.
Sie liefern aber einen wichtigen und – das möchte ich ganz besonders hervorheben, immer wichtigeren Beitrag für unsere Energieversorgung.
Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass Ihr Beispiel weiter Schule macht und damit der Weg bereitet wird hin zu einer ökologisch und ökonomisch verträglichen Energieversorgung, in Bayern, in Deutschland, in Europa.