Eingangsstatement zur Eröffnung des Solarparks "Gut Erlasee"

Der Boom von Photovoltaik hat rund 10 Jahre später eingesetzt als in der Windkraft.
Das hat dazu geführt, dass sich der Anteil von Photovoltaik an der Stromproduktion im Promillebereich bewegt.
Wir haben grundsätzlich also einen starken Nachholbedarf auf diesem Gebiet.
Vorangetrieben durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz und das 100.000-Dächer-Programm konnte die installierte Leistung in den letzen Jahren extrem gesteigert werden.
Deutschland nimmt nach Japan weltweit Platz zwei bei der installierten Leistung ein – mit steigender Tendenz.
Gleichzeitig ist Solarstrom gefragt wie noch nie.
Weltweit werden immer mehr Photovoltaik-Kraftwerke gebaut.
Eines machen die Zahlen aber auch deutlich: Die Nutzung von Solarstrom steht weiterhin am Anfang der Markteinführung.
Insgesamt sind die regenerativen Energien alternativlos.
Trotzdem kann auch die von mir persönlich favorisierte Biomasse alleine den wegfallenden Atom- oder Kohlestrom nicht kompensieren.
Der Anteil erneuerbarer Energien muss weiterhin erhöht werden.
Deshalb ist ihre Förderung auch fortzuführen.

Gerade die Europäische Union kann hier Triebfeder sein und nimmt diese Verantwortung bewusst an.
Mit dem Biomasseaktionsplan, Initiativen zur Energieeffizienz sowie zum Heating und Cooling aus Solarenergie möchte ich nur einige wenige Bereiche nennen, mit denen wir unsere Vorreiterstellung deutlich machen.
Anfang 2007 ist die Vorstellung einer europäischen Roadmap für erneuerbare Energien geplant.
Und es gibt derzeit nachhaltige Bestrebungen, die finanzstarken Struktur- und Kohäsionsmittel für Förderprogramme zu erneuerbaren Energien zu öffnen.
Ich denke, damit machen wir auf europäischer Ebene unser Engagement für die erneuerbaren Energien deutlich.
Lassen Sie mich nun etwas zu dem Titel unserer Diskussionsrunde sagen – „Solarenergie – Energie der Zukunft oder teure Liebhaberei?“
Ich möchte die Solarenergie als eine (betonen) der Energien der Zukunft bezeichnen, die uns als Teil eines Energiemixes einen wertvollen Beitrag zu CO2-neutraler und sicherer Energieversorgung leistet.
Sicher muss die Nutzung der regenerativen Energien an die lokalen Gegebenheiten angepasst werden.
So sind die Potentiale der Solarenergie südlich von Main und Mosel wesentlich größer als im Norden Deutschlands.
Teure Liebhaberei?
Sicher ist das heutige Kostenniveau von Photovoltaik im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken und auch anderen regenerativen Anlagen noch sehr hoch.
Allerdings sind diese Kosten in den letzten Jahren bereits extrem gefallen – kein Wunder.
1999 trug Photovoltaik nur 19 Gigawattstunden zur Stromerzeugung in Deutschland bei – 2005 waren es schon 600 Gigawattstunden.
Mit einer verstärkten Marktdurchdringung sinken natürlich auch die Kosten.
Grundsätzlich müssen Forschung und Industrie weiterhin aber beständig einen kontinuierlichen deutlichen Rückgang der Kosten garantieren.
Ich bin aber auch der Meinung, dass die Förderung so ausgestaltet werden muss, dass die erneuerbaren Energien zur Marktreife geführt werden.
Das heißt, die Förderung muss – wie jetzt im EEG vorgesehen – degressiv ausgestaltet sein.
Denn Überförderung bremst Innovation.
Dies haben wir gerade bei der Photovoltaik auch schon sehen müssen.
Dies war und ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die Photovoltaik als „teure Liebhaberei“ bezeichnen.
Es geht allerdings um viel mehr.
Durch die Förderung von Photovoltaik werden Produktionskapazitäten geschaffen und Know-How entwickelt, das für den Technologie-Standort Deutschland ungeheuer wichtig ist.
Wir müssen an einem der größten Wachstumsmärkte dieses Jahrhunderts an vorderster Stelle partizipieren.
Dass dies möglich ist, zeigt diese Anlage hier in Arnstein.
Um was geht es dann in der Zukunft?
Es geht darum, die Position Bayerns als klimafreundlichstes Land in Deutschland weiter auszubauen.
Es geht damit nicht nur um eine Vorreiterrolle um ihrer selbst willen.
Viel wichtiger erscheint mir, dass wir schnellstmöglich eine Unabhängigkeit von Kohle und Gas erreichen, um einerseits in Versorgung unabhängig zu werden und andererseits CO2-neutrale Energie zu gewinnen.
Zur Erreichung dieses Ziels bedarf es des bereits erwähnten Energiemixes.
Und zu diesem Mix gehört zweifelsfrei auch die Photovoltaik.
Der Solarpark Gut Erlasee leistet daher einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung in Bayern.
Vielen Dank.