Weinmarktreform: Erfolg für die Interessen der Winzer - Das Plenum des Europäischen Parlaments bestätigt die Abstimmung im Agrarausschuss – Jetzt liegt die Verantwortung beim Rat

Straßburg. Das Plenum des Europäischen Parlaments hat heute über die Reform der europäischen Weinmarktordnung abgestimmt. Dabei hat das Parlament ein deutliches Votum zugunsten der Interessen der Winzer abgegeben. Jetzt liegt die Verantwortung beim Rat, sich am 17. Dezember über die Weinmarktreform zu einigen. “Der heutige Beschluss des Parlaments bietet eine hervorragende Grundlage für eine Einigung des Rates”, ist die unterfränkische Abgeordnete Dr. Anja Weisgerber (CSU)überzeugt.

Dr. Anja Weisgerber, die sich als Abgeordnete für die Weinregion Unterfranken in Form von zahlreichen Änderungsanträgen für die Belange der fränkischen Weinbauern eingesetzt hatte, freut sich über das hervorragende Ergebnis im Parlament: “Bereits bei der Abstimmung im Ausschuss konnten wir alle für uns wichtigen Punkte durchsetzen. Es freut mich sehr, dass das Plenum diesen Erfolg heute mit großer Mehrheit bestätigt hat. Insbesondere das Votum des Parlaments für meine Änderungsanträge zur Beibehaltung des Bocksbeutelschutzes ist für die Identität des fränkischen Weines von großer Bedeutung. Dies ist ein deutliches Signal an Rat und Kommission, den Bocksbeutelschutz weiter aufrecht zu erhalten.”

Gerade für Deutschland sehr wichtig ist das Votum des Parlaments für die Beibehaltung der Saccharose-anreicherung des Weines. Dieses traditionell in Deutschland gebräuchliche Verfahren ist notwendig, da unsere heimischen Trauben in schlechten Jahren aufgrund der ungünstigen klimatischen Bedingungen weniger Eigensüße entwickeln als Trauben aus südlichen Ländern. “Der Winzer soll nach den Plänen des Parlaments auch weiterhin seinen Wein so produzieren können, wie er es schon immer getan hat – wenn nötig also auch weiterhin mit Zuckeranreicherung”, so Weisgerber.

Ein weiterer strittiger Punkt an den Reformplänen der Europäischen Kommission waren die Regeln für die Etikettierung des Weins. “Die verschiedenen Lagen, die gerade den Frankenwein so besonders machen, sollen nach dem Willen des Parlaments auch in Zukunft auf dem Etikett angegeben werden dürfen.” Außerdem wurde klar gestellt, dass es mehr als eine Weinsorte pro Lage geben darf. “Die einzigartige Vielfalt an fränkischen Weinen wäre damit gerettet.”

Auch bei der Frage nach der Liberalisierung der Pflanzrechte kam es zu einem erfreulichen Abstimmungsergebnis. “Den Plänen der Kommission, jetzt bereits festzulegen, das Verbot der Neuanpflanzungen 2014 aufzuheben, hat das Parlament eine Absage erteilt.”, kommentiert Weisgerber diesen Punkt. Nach dem Willen des Parlaments soll das Verbot der Neuanpflanzungen 2014 nicht endgültig aufgehoben werden, sondern 2012 nochmals darüber diskutiert werden. Auch in diesem Punkt trifft der Rat die endgültige Entscheidung.

„Mit unserem Bericht zur Weinmarktreform setzen wir uns stark für die Interessen der Winzer ein. Das Parlament konnte seinem Anspruch als ‚europäische Volksvertretung’ bei dieser Abstimmung somit voll gerecht werden“, resümiert Weisgerber.

Am 17. Dezember entscheidet der Rat über die Weinmarktreform. In einem persönlichen Gespräch mit Anja Weisgerber wertete auch Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer das Abstimmungsergebnis im Europäischen Parlament als großen Erfolg und kündigte an, den sehr ausgewogenen Parlamentsbericht als Ausgangsbasis für die Verhandlungen im Rat zu verwenden.