Verbraucherschutzausschuss des Europäischen Parlaments stärkt mündigen Patienten

“Patienten müssen ein Recht auf unabhängige Informationen über verschreibungspflichtige Arzneimittel haben”, erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin der CSU-Gruppe im Europäischen Parlament, Dr. Anja Weisgerber. Der Verbraucherschutzausschuss des Europäischen Parlaments hat diesen Ansatz heute unterstützt und mit großer Mehrheit für bessere Verbraucherinformation über verschreibungspflichtige Arzneimittel gestimmt. “Ziel unserer Verbraucherschutzpolitik ist der mündige Verbraucher und das schließt auch den mündigen Patienten mit ein. Wir haben mit der heutigen Abstimmung ein wichtiges Signal für die weitere Debatte gesetzt“, so die unterfränkische CSU-Abgeordnete weiter. „Gleichzeitig haben wir heute klar gemacht, dass wir keine Werbung über verschreibungspflichtige Arzneimittel wollen – das strenge Werbeverbot bleibt auch weiterhin bestehen.“

Kernstück der im Verbraucherschutzausschuss abgestimmten Stellungnahme ist die Einführung nationaler Gesundheitsportale im Internet. „Schweden ist hier Vorbild: Dort gibt es bereits eine beliebte und gut besuchte Internetseite, die Informationen über alle Arzneimittel bietet. Nun sollen auch die anderen Mitgliedstaaten solche Gesundheitsportale einrichten“, erklärte Anja Weisgerber ihre Idee. „Dann haben Patienten die Möglichkeit, sich unabhängig zu informieren oder einfach noch einmal einen Blick in den Beipackzettel zu werfen, falls sie diesen verloren haben.“ Langfristiges Ziel sei die Entwicklung einer Gesundheitsplattform, die auch Informationen über Krankheiten und nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden enthält. „Ich freue mich sehr, dass meine Idee große Unterstützung von den anderen Fraktionen bekommen hat.“

„In vielen Mitgliedstaaten der EU darf nicht einmal der Beipackzettel ins Internet gestellt werden“, kritisierte Europaabgeordnete die bestehende Situation. Durch die offenen Grenzen innerhalb der europäischen Union studieren oder arbeiten immer mehr Menschen im EU-Ausland – oftmals auch ohne die Landessprache zu können, da Arbeitssprache Englisch ist. „Wenn sie dort ein Medikament erhalten, haben sie oftmals nicht die Möglichkeit, die Informationen über die richtige Dosierung, die möglichen Nebenwirkungen, etc. in ihrer Muttersprache abzurufen. Diese Situation müssen wir ändern“, erklärte die Europaabgeordnete. Durch die Internetplattformen könne dieses Problem gelöst werden.

Ein weiteres Anliegen ist die Verbesserung des Beipackzettels. „Beipackzettel sind oft schwer verständlich. Das sollten wir ändern und ihn patientenfreundlicher gestalten. Insbesondere die Patientenorganisationen sollten bei der Erstellung stärker einbezogen werden, denn sie wissen am besten, welche Bedürfnisse Patienten haben“, so Anja Weisgerber abschließend.