Pressemitteilung, 19. Juli 2018
Die geplanten Wechselstromleitungen P43 und P44 mit Endpunkt in Bergrheinfeld und Grafenrheinfeld stoßen weiterhin auf großen Widerstand. Bei einem Gespräch mit Thomas Bareiß, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, hat eine Delegation aus den Landkreisen Schweinfurt, Bad Kissingen, Haßberge und Coburg die ablehnende Haltung gegen diese Stromtrassen nochmal deutlich gemacht.
Der Termin in Berlin kam auf Initiative der Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber (Schweinfurt), Dorothee Bär (Haßberge) und Hans Michelbach (Coburg) zu Stande. Mit dabei waren Vize-Landrätin Christine Bender (Schweinfurt), Landrat Wilhelm Schneider (Haßberge), Bürgermeister Ulrich Werner (Bergrheinfeld), Abteilungsleiter Thomas Schoenwald (Landratsamt Bad Kissingen), Vize-Landrat Christian Gunsenheimer (Coburg) sowie Bürgermeister Tobias Ehrlicher (Bad Rodach).
Über den engen Schulterschluss zwischen den Landkreisen freut sich Anja Weisgerber sehr: „Gemeinsam haben wir der neuen Führungsspitze im Wirtschaftsministerium unsere Argumente vorgebracht und deutlich gemacht, dass wir die Wechselstromleitungen P43 und P44 mit Endpunkt in Bergrheinfeld bzw. Grafenrheinfeld ablehnen.“ Mit der energiepolitischen Vereinbarung vom 1. Juli 2015 sei der Region versprochen worden, dass Alternativen mit neuen Endpunkten entwickelt werden, mit dem Ziel, die Region Grafenrheinfeld zu entlasten. „Die Zusage von 2015 gilt bis heute“, so Weisgerber weiter. Denn auf ihre Initiative hin wurde bei den Koalitionsverhandlungen im März 2018 die Vereinbarung nochmals bestätigt.
„Es kann nicht sein, dass unsere Region die Last des Netzausbaus überwiegend alleine schultert”, argumentiert die stellvertretende Landrätin Christine Bender. „Wir sind solidarisch bei der Energiewende, aber wir brauchen eine faire Aufteilung zwischen den Regionen“, betont Haßberge-Landrat Wilhelm Schneider.
Bereits jetzt treffen am Netzknoten Bergrheinfeld und Grafenrheinfeld zahlreiche Leitungen aus allen Richtungen aufeinander. Würden alle Maßnahmen am Netzknoten Bergrheinfeld/Grafenrheinfeld verwirklicht, wäre ein Viertel der Stromlast Deutschlands im Landkreis Schweinfurt gebündelt, argumentiert Bender.
„Alleine in unserer Gemarkung stehen 170 Strommasten aller Spannungsebenen. Hinzu kommen ein neues Umspannwerk und der Endpunkt der Gleichstromleitung SuedLink mit mehreren großen Konverterhallen“, so Bürgermeister Ulrich Werner, dessen Gemeinde Bergrheinfeld bisher über 25 Hektar Ackerland für die neue Energiewende Infrastruktur eingebracht hat.
Beim Protest gegen die Wechselstromleitungen weiß Ulrich Werner die Bayerische Staatsregierung an der Seite. Auch diese setzt sich dafür ein, dass die Leitungen P43 und P44 mit Endpunkt in Bergrheinfeld bzw. Grafenrheinfeld nicht kommen und drängt auf die Prüfung verträglicher Netzausbauvarianten.
Staatssekretär Bareiß, seit 14. März diesen Jahres im Amt, nahm sich Zeit und hörte die Argumente der Region geduldig an. Konkret versprechen konnte er indes nichts. Es sei aber gut, dass die Delegation aus der Region extra nach Berlin gereist ist und die Position nochmal auf den Punkt gebracht hat. Man werde auf jeden Fall die Auffassungen der verschiedenen Seiten in den Entscheidungsprozess einfließen lassen.
Bei dem Termin in Berlin wurde dem Staatssekretär eine Resolution sowie ein Positionspapier gegen weitere Stromtrassen übergeben. Mitunterzeichner der beiden Papiere sind neben zahlreichen kommunalen Vertretern auch die Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber, Hans Michelbach, Dorothee Bär sowie die Landtagsabgeordneten Sandro Kirchner (Bad Kissingen) und Steffen Vogel (Haßberge). Bürgermeister Ulrich Werner sprach zudem eine Einladung an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier aus, im Herbst persönlich nach Bergrheinfeld zu kommen, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen und um mit den Betroffenen zu sprechen.