Lebensmittelimitate müssen besser gekennzeichnet werden: Umweltausschuss fordert bessere Verbraucherinformation bei Lebensmitteln

Der Umweltausschuss stimmte heute über die Lebensmittelkennzeichnungsverordnung ab. “Verbraucher werden durch Imitate bewusst getäuscht. Da müssen wir einen Riegel vorschieben. Lebensmittelimitate müssen klar als solche erkennbar sein”, sagte die verbraucherschutzpolitische Sprecherin der CSU-Gruppe im Europäischen Parlament, Anja Weisgerber. Der Umweltausschuss des Europaparlaments hat heute Weisgerbers Änderungsanträge, die zu einer besseren Kennzeichnung von Lebensmittelimitaten führen, angenommen. „Auch die Aufmachung der Packung wird zukünftig in das Täuschungsverbot mit einbezogen werden“, freute sich die unterfränkische Europaabgeordnete über ihren Erfolg. In den vergangenen Monaten häuften sich Berichte von Verbraucherschutzorganisationen über Lebensmittelimitate. Hierbei werden Zutaten durch billige Ersatzstoffe ausgetauscht. Die prominentesten Beispiele hierfür sind Käseimitate aus Pflanzenfettmischungen, die u. a. auf Pizza oder in Speiseeis verwendet werden, oder Gelschinken. „Wir wollen den mündigen Verbraucher, der nicht in die Irre geführt wird und weiß, was er kauft. Deshalb habe ich mich für eine bessere Kennzeichnung von Lebensmittelimitaten eingesetzt und freue mich über diesen wichtigen Etappensieg. Das Parlament hat heute ein deutliches Signal an den Rat gesendet.“

Der Beschluss enthält außerdem eine verpflichtende Nährwertkennzeichnung bezogen auf absoluten Angaben der wichtigsten Nährwerte Fett, gesättigte Fettsäuren, Salz und Zucker sowie den Kaloriengehalt. Diese Angaben sind bisher nur freiwillig. „Lebensmittel werden oftmals damit beworben, dass sie keinen Zucker enthalten. Tatsächlich ist der Fettanteil jedoch sehr hoch. Das wird aber oftmals verschwiegen. Durch Nährwertangaben bieten wir den Verbrauchern die Informationen, die sie benötigen, um eine informierte Kaufentscheidung treffen zu können“, so Weisgerber weiter. Eine bessere Lebensmittelkennzeichnung könne zu einer gesünderen Lebensweise beitragen, sei allein jedoch nicht ausreichend. “Gleichzeitig brauchen wir einen ganzheitlichen Ansatz, der in den Kindergärten und Schulen mit Ernährungsbildung beginnt und auch Sportprogramme mit einschließt”, so die CSU-Abgeordnete.

Kritisch steht Weisgerber jedoch der Ampelkennzeichnung gegenüber: „Eine rote Kennzeichnung wird als Stopp-Signal gewertet und damit der Eindruck erweckt, das Produkt sei besser gar nicht zu konsumieren. Das stimmt aber nicht. Ein Olivenöl würde zum Beispiel bezüglich des Fettgehalts eine rote Ampel bekommen, obwohl es im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung durchaus gesund ist.“ Die Ampel kennzeichnet weiterhin jeden einzelnen Nährwert farblich, was dazu führen kann, das ein Produkt einen roten, zwei gelbe und zwei grüne Punkte erhält. So wird der Verbraucher verwirrt und die Entscheidung für oder gegen ein Produkt wird eher erschwert, als erleichtert. “Ein Ampelkennzeichnung führt zu absurden Ergebnissen: Naturtrüber Apfelsaft bekäme eine rote Ampel für den Zuckergehalt, während eine Cola light, die von Ernährungswissenschaftlern u. a. wegen des Süßstoffgehalts durchaus kritisch betrachtet wird, eine grüne Kennzeichnung bekäme”, kritisierte die CSU-Abgeordnete. „Ich spreche mich für Information aus, aber gegen Bevormundung, und freue mich, dass auch der Umweltausschuss diese Linie heute unterstützt hat,“ so Anja Weisgerber abschließend.