Krankenpflegeausbildung wird weiterhin nach 10 Schuljahren möglich sein

Realschüler können weiterhin den Krankenpflegeberuf erlernen. Das Europäische Parlament und der Europäische Rat verständigten sich in Straßburg darauf, dass Schulabsolventen mit zehnjähriger allgemeiner Schulbildung weiterhin den Krankenpflegeberuf erlernen können. Sie folgen damit der Empfehlung des Binnenmarktausschusses des Europäischen Parlaments.

„Das Verhandlungsergebnis ist ein bedeutender Durchbruch für das deutsche duale Ausbildungssystem", freut sich die CSU-Europaabgeordnete und Berichterstatterin des Gesundheitsausschusses über das Ergebnis. Im Rahmen der Überarbeitung der Berufsanerkennungsrichtlinie legte die EU-Kommission Ende 2011 einen Vorschlag vor, wonach die Zugangsvoraussetzungen zur Krankenpflege¬ausbildung von 10 auf 12 Jahre allgemeine Schulbildung angehoben werden sollten. „Damit hätte nicht nur eine Verschärfung des Fachkräftemangels gedroht, sondern es wären auch tausende junge Menschen vom Berufsfeld ausgeschlossen worden", so Weisgerber weiter.

Der Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich ist in Deutschland schon heute ein Problem. Mit den ursprünglichen Plänen der EU-Kommission würde gut jedem zweiten jungen Schulabgänger in Deutschland, der bereit ist, den Dienst am Pflegebett anzutreten, der Weg in den Beruf versperrt. In Bayern wären sogar drei von vier Schulabgängern betroffen.

Die Verhandler einigten sich auf eine Formulierung, die von Anja Weisgerber mitentwickelt wurde. Damit wird die berufsfachschulische Ausbildung nach 10 Jahren allgemeiner Schulbildung der akademischen Ausbildung nach 12 Jahren allgemeiner Schulbildung bei der Anerkennung der Berufsabschlüsse in anderen EU-Mitgliedstaaten gleichgestellt. Verbindendes Element der beiden Ausbildungswege sind Kernkompetenzen, die am Ende der Ausbildung vorliegen müssen. „Wir haben in Deutschland eine gute Krankenpflegeausbildung und unsere Krankenschwestern und Pfleger haben im Ausland einen guten Ruf. Es besteht also kein Grund, Bewährtes ohne Not zu ändern“, so Weisgerber abschließend.

Das Plenum des Europäischen Parlaments wird voraussichtlich im Oktober über den finalen Text abstimmen.