Bundesumweltministerium nutzt bei Mehrweg-Flaschen völlig veraltete Daten

Pressemitteilung, 03. August 2022

Die Bundesregierung hat auf die Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion „Ökologische Vorteile von Getränkeverpackungen auf realistischen Grundlagen ermitteln“, BT-Drucksache: 20/2814, geantwortet. Dazu erklärt die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Anja Weisgerber:

„Mehrweg-Pfand-Getränkeverpackungen sind nach Darstellung des Bundesumweltministerium ökologisch besser als alle anderen Getränkeverpackungen. Die heute gelieferte Antwort auf die Kleine Anfrage zeigt: Für diese Annahme existieren weder die erforderlichen empirischen Grundlagen noch die wissenschaftliche Begründung. Im Gegenteil: Es bestehen eklatante Daten- und Erkenntnisdefizite. 

In seiner Antwort verweist Staatssekretär Chris Kühn auf 26 Jahre alte Daten des Umweltbundesamtes zu den Transportwegen von Tafelwasser und Erfrischungsgetränken. Der Markt für Mehrweggetränke hat sich seitdem jedoch radikal verändert. 

Allein im Bierbereich stieg der Anteil von einzelnen Mehrwegflaschen laut Umweltbundesamt von 15 Prozent im Jahr 2012 auf 42 Prozent im Jahr 2017. Zur Frage, wie weit Bier-Mehrwegflaschen im Schnitt heute transportiert werden, äußert sich das BMUV erst gar nicht. Der Arbeitsbericht des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2022 macht jedoch offenkundig, dass Mehrwegflaschen für Bier im Schnitt 537 Kilometer transportiert werden – 210 Kilometer mehr als beispielsweise eine Bierdose. Festzustellen ist folglich, dass das Umweltministerium im Dunkeln tappt.

Die CDU/CSU-Fraktion rät daher, zunächst solide die relevanten Daten zu ermitteln und erst dann zu beurteilen, welche Getränkeverpackung die ökologisch bessere ist. Die Antwort auf unsere Kleine Anfrage lässt allerdings Zweifel aufkommen, ob das Umweltministerium daran ein wirkliches Interesse hat.“