Europaweiter Austausch von Organen wird erleichtert

Das Europäische Parlament in Straßburg hat heute mit großer Mehrheit ein Paket zur Organspende angenommen: Es wurde eine Richtlinie zur Organtransplantation sowie ein Aktionsplan verabschiedet, um die Zahl der Organspenden zu steigern. „Ziel der Richtlinie ist es, europaweit strenge Qualitäts- und Sicherheitsstandards einzuführen und damit den Austausch innerhalb der Europäischen Union zu fördern“, erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin der CSU-Gruppe im Europäischen Parlament, Dr. Anja Weisgerber, die Hintergründe der heutigen Abstimmung. In vielen Mitgliedstaaten gibt es nicht genug Spenderorgane bei gleichzeitig langen Wartelisten. Andere Mitgliedstaaten, allen voran Spanien, sind sehr erfolgreich, ihre Bevölkerung zum Spenden zu animieren. „Hier ist es wichtig, die europäische Dimension zu nutzen und Organspende grenzüberschreitend zu vereinfachen“, so die CSU-Abgeordnete weiter.

Durch die hohen Sicherheitsstandards soll gewährleistet werden, dass keine Viren wie HIV oder Krebszellen übertragen werden. „Zusätzliche Bürokratie wird es aber nicht geben“, erläuterte die unterfränkische Europaabgeordnete. Pläne der Europäischen Kommission, eine neue nationale Behörde einzuführen, konnten abgewendet werden. „Bestehende Strukturen müssen noch besser genutzt werden. In Deutschland haben wir ein gut funktionierendes System. Davon konnten wir unsere europäischen Partner überzeugen, sodass wir unser System beibehalten können“, freute sich Anja Weisgerber über den erfolgreichen Ausgang der Abstimmung.

Ein weiterer Erfolg ist, dass das Prinzip der freiwilligen und unentgeltlichen Organspende in der Richtlinie festgeschrieben wurde. „Organe zu spenden, um damit einen Gewinn zu erzielen – das lehne ich ab! Damit verkäme der menschliche Körper zu einem „Ersatzteillager“, was nicht nur moralisch bedenklich ist, sondern auch aus medizinischer Sicht sehr gefährlich sein kann. Denn eine Organspende gegen Geld findet oftmals unter schlechten medizinischen Bedingungen statt“, erklärte Anja Weisgerber einen weiteren wichtigen Aspekt der Richtlinie.

Sie begrüßte außerdem das Ziel des Aktionsplans, die Zahl der Spenderorgane zu erhöhen. Im hektischen Klinikalltag bleibt Ärzten oftmals keine Zeit, um das Thema Organspende ausreichend zu berücksichtigen. Viele Organe werden dadurch gar nicht erst zur Verfügung gestellt, obwohl Patienten einen Organspendeausweis besitzen. „Mit der Einführung von Transplantationskoordinatoren in Krankenhäusern können wir viele Menschenleben retten – geschulte Fachkräfte mit ausreichend Erfahrung übernehmen die Koordination. Spanien ist hier sehr erfolgreich und europaweit ein Vorbild“, so die Europaabgeordnete abschließend.