Europaparlament fordert Kampf gegen illegales Online-Glücksspiel - Minderjährige schützen und Spielsucht verhindern

Online-Glücksspiele im Internet wie Poker, Lotterie oder Sportwetten verzeichnen rasant steigende Mitspielerzahlen auf dem europäischen Markt. Diese Online-Glücksspiele beinhalten ein größeres Suchtrisiko, da die Spieler rund um die Uhr bequem von zu Hause aus mitzocken können, ohne extra dafür eine Spielhalle aufsuchen zu müssen. „Auch für Minderjährige sinkt die Hemmschwelle zum Einstieg ins Glücksspiel enorm. Um Jugendliche zu schützen, müssen Kontrollen wie Altersüberprüfung und Beschränkungen für elektronische Zahlungen vorhanden sein, ehe eine Spieltätigkeit beginnt“, erklärte die Sprecherin für Verbraucherschutz der CSU-Europagruppe, Anja Weisgerber nach der Abstimmung in Straßburg.

In der EU hat sich mittlerweile ein beträchtlicher illegaler Markt für Online-Glücksspiele etabliert. Schätzungen zufolge kommen weltweit auf jede zugelassene Website über fünf illegale Websites, die Online-Poker oder Sportwetten ohne die nötige Zulassung anbieten. Nach dem Willen der Europaabgeordneten sollen die EU-Mitgliedstaaten weiterhin ihre Online-Glücksspielmärkte selbst regeln dürfen. Allerdings forderten die Parlamentarier eine stärkere Zusammenarbeit der nationalen Regulierungsbehörden beim Kampf gegen illegales Online-Glücksspiel. „Illegale Glücksspielseiten operieren grenzüberschreitend, der Anbieter kann überall sitzen. Hier muss eine gezielte EU-weite Koordinierung der mitgliedstaatlichen ihrer Maßnahmen erfolgen. Nur auf diese Weise erreichen wir die notwendigen Fortschritte bei der Bekämpfung des illegalen Glücksspiels sowie dem Schutz von Kindern“, so Weisgerber. Um illegales Glücksspiel zu bekämpfen, fordern die Abgeordneten zudem verstärkte Maßnahmen durch die Mitgliedstaaten.

 

Hintergrund

Online-Glücksspiele sind der am stärksten wachsende Bereich im Glücksspielmarkt. Mittlerweile gibt es fast 15 000 einschlägige Websites mit Jahreseinnahmen von über insgesamt 6 Milliarden Euro. Schätzungen zufolge wird bereits jedes zehnte Glücksspiel im Internet oder via Mobiltelefon getätigt, wobei die Europäische Kommission mit einer Verdopplung des Marktes bis 2013 rechnet. Deutschland ist nach Großbritannien der zweitgrößte Markt für Online-Glücksspiele in Europa.

Bislang regeln die Mitgliedsstaaten der EU die Zulassung und Lizenzierung von Glücksspieldiensten unterschiedlich. So gibt es zum Beispiel in Deutschland ein staatliches Monopol, während in anderen Mitgliedstaaten kaum Auflagen für die Durchführung von Glücksspielen existieren. Die Europäische Kommission hat ein so genanntes Grünbuch mit möglichen Handlungsoptionen für den künftigen Umgang mit Online-Glücksspielen als Diskussionsgrundlage veröffentlicht. Das Europäische Parlament hat in seiner Resolution seine eigenen Vorstellungen dazu geäußert. Die Europäische Kommission wird nun prüfen, ob sie einen Gesetzesvorschlag für europaweite Regelungen vorlegen wird.