Europäisches Parlament stimmt für Verbot von Klebefleisch

Lachs- oder Nussschinken werden als Delikatesse angeboten. Kaum ein Verbraucher weiß jedoch, dass es sich hierbei meist nicht um natürlich gewachsenen Schinken handelt, sondern um zusammengeklebte Fleischstücke. "Irreführung und Verbrauchertäuschung nehmen immer weiter zu. Rohes Fleisch zusammenzukleben und dann als hochwertiges Produkt zu verkaufen – das darf nicht sein", kritisierte die verbraucherpolitische Sprecherin der CSU-Gruppe im Europäischen Parlament, Dr. Anja Weisgerber, die gängige Praxis vieler Hersteller. Diese verwenden zunehmend billigere Fleischreste und verkaufen diese als Schinken.

Hintergrund der heutigen Abstimmung war ein Vorschlag der Europäischen Kommission, das Enzym Thrombin als Lebensmittelzusatzstoff zuzulassen. "Damit würden wir es den Herstellern noch einfacher machen. Darum habe ich heute für das Verbot gestimmt", so die Europaabgeordnete weiter. Anja Weisgerber freute sich, dass sich diese Position heute durchsetzen konnte.

Zwar gelte das Enzym als gesundheitlich unbedenklich, eine Verwendung lehnt sie dennoch ab. "Das Europäische Parlament hat heute gezeigt, dass es Verbraucherinteressen ernst nimmt", so die unterfränkische CSU-Abgeordnete weiter. Denn eine Irreführung könne nicht ausgeschlossen werden, obwohl der Kommissionsvorschlag auch strenge Kennzeichnungspflichten vorsieht. "Dass Thrombin in einem Produkt enthalten ist, kann aber oft nur schwer nachgewiesen werden, sodass die Gefahr besteht, dass die Produkte entgegen der Vorgaben der Europäischen Kommission nicht gekennzeichnet werden würden", so Anja Weisgerber weiter. „Verbraucherinteressen sollten immer an erste Stelle stehen.“