EU-Weinmarktreform: Weniger Auswirkungen auf Unterfranken als befürchtet / Aber: noch Nachbesserungsbedarf

„Die von der EU-Kommission geplante Reform des europäischen Weinmarktes wird weniger Auswirkungen auf Unterfranken haben, als befürchtet wurde“, erklärt die unterfränkische Europaabgeordnete Dr. Anja Weisgerber (CSU). Nach der Intervention des Europäischen Parlaments hat die EU-Kommission den Umfang der geplanten Rodungsflächen von europaweit 400.000 Hektar auf 200.000 Hektar halbiert. Damit sind insgesamt weniger Flächen von der Reform betroffen.

„Bezüglich des in Unterfranken weit verbreiteten Steillagenanbaus konnte ebenfalls ein Durchbruch erzielt werden. Die Mitgliedstaaten – also auch Deutschland – können national die Rodungen in Berggebieten und Steillagen sowie in Gebieten mit umweltspezifischen Einschränkungen begrenzen und/ oder einstellen“, so Weisgerber. Damit sei nicht zu befürchten, dass der Steillagenanbau in Unterfranken verschwinde. „Außerdem ist es eine freiwillige Entscheidung jedes einzelnen Winzers, ob er seine Flächen rodet und die Prämien kassiert oder ob er den Anbau fortsetzt. Einen Zwang zur Stilllegung gibt es nicht“, führt die Abgeordnete weiter aus.

Der aktuelle Vorschlag zur Weinmarktreform sieht darüber hinaus weitere Gestaltungsspielräume für die Mitgliedstaaten vor. „So kann national entschieden werden, in welche Maßnahmen die zur Verfügung stehenden EU-Gelder aus dem Reformbudget fließen sollen. Der Steillagenanbau könnte von Deutschland also sogar gefördert werden“, freut sich Weisgerber darüber, dass die konkreten Entscheidungen national getroffen werden sollen.

Bezüglich der Etikettierungsvorschriften will sich Weisgerber weiter für die unterfränkischen Interessen einsetzen. „Es muss möglich sein, Lagebezeichnung und Weinsorte auf dem Etikett zu vermerken“, so die Abgeordnete. Der Kommissionsvorschlag sieht derzeit nur vor, dass die Lagebezeichnung aufgenommen werden darf. „Da in Unterfranken aber oft verschiedene Weinsorten in einer Lage angebaut werden, brauchen wir die zusätzlichen Informationen auf dem Etikett“, macht Weisgerber deutlich. Sie vermutet, dass der Kommission diese Problematik gar nicht bewusst sei. „Ich setze mich hier für eine Klarstellung ein“, so Weisgerber abschließend.