Bessere Entsorgung von Elektroschrott / Kunden können Kleingeräte beim Händler abgeben

Wohin mit dem alten Handy und dem ausgedienten Föhn? Diese Frage hat das Europäische Parlament heute verbraucherfreundlich beantwortet: Künftig sollen elektrische Kleingeräte gebührenfrei beim Elektrohändler abgegeben werden können. Anja Weisgerber, Sprecherin für Umwelt der CSU-Gruppe im Europäischen Parlament, begrüßte die Entscheidung des Europäischen Parlaments in Brüssel: „Wer fährt schon zum Wertstoffhof, um eine alte elektrische Zahnbürste abzugeben? Die Rückgabe beim Händler nebenan, zu dem man eventuell sowieso geht, um eine neue Zahnbürste zu kaufen, ist absolut verbraucherfreundlich.“ Die unkomplizierte Abgabe beim Händler sieht Anja Weisgerber außerdem als Chance für den Handel – und das gleich zweifach. „Wer sein altes Gerät abgibt, braucht eben in den meisten Fällen auch ein neues. Gerade kleine Einzelhändler, die sich durch guten Service und eine kompetente Beratung auszeichnen, können hierdurch neue Kunden an sich binden. Das ist auch insofern eine Chance, als dass die Kunden bei ihnen und nicht verstärkt im Internet einkaufen. Zum anderen zahlen Rohstoffhändler den Einzelhändlern viel Geld für die alten Geräte, um sie zu recyceln und die Wertstoffe dann weiterzuverkaufen“, erläuterte die unterfränkische CSU-Abgeordnete die Vorteile der neuen Regelungen.

„Der Großteil der elektrischen Kleingeräte landet leider im normalen Hausmüll. Das ist aber nicht nur verboten, sondern auch gefährlich: Handys oder Rasierapparate enthalten Stoffe, die schädlich für Gesundheit und Umwelt sein können, wenn sie nicht fachgerecht entsorgt werden. Zudem gehen wertvolle Rohstoffe verloren“, so Anja Weisgerber. Letzteres sei insbesondere vor dem Hintergrund des drohenden Rohstoffmangels ein großes Problem. Gerade Deutschland als innovativer Technologiestandort sei auf Rohstoffe angewiesen. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach seltenen Erden und Metallen rasant an, viele rohstoffreiche Länder haben Ausfuhrbeschränkungen erlassen, um die Rohstoffe für den heimischen Markt zu sichern. „Mit einer besseren Verwendung von Sekundärrohstoffen durch Recycling von Elektroschrott können wir zur Lösung dieses Problems beitragen“, so Anja Weisgerber weiter.

Das Europäische Parlament stimmte heute in erster Lesung über die Revision der sogenannten Elektroschrott-Richtlinie ab (Richtlinie über Elektro- und Elektronikaltgeräte). Kernpunkt der Richtlinie ist eine Erhöhung der Sammel- und Recyclingquoten. Zudem sollen illegale Exporte eingedämmt werden. Denn durch eine Verschiffung in Entwicklungsländer gehen nicht nur wertvolle Rohstoffe verloren, sondern auch die Umwelt in den entsprechenden Ländern wird nachhaltig geschädigt. Nun liegt das Dossier dem Rat der EU-Umweltminister zur Beratung vor.