Grußwort Portugiesischer Nachmittag an der Berufsschule Main-Spessart

Sehr geehrter Herr Schulleiter Büttner,
sehr geehrter Herr Struch,
sehr geehrter Herr Landrat Schiebel,
sehr geehrter Herr Schwarzenberger,
sehr geehrter Herr Fernando Branco Rodriguez,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Schüler und Schülerinnen,
prezadas senhoras, prezados senhores,
Als Abgeordnete für Unterfrankens im Europäischen Parlament freue ich mich sehr, dass ich heute hier sein kann, in einer jungen Schule, die den europäischen Gedanken verinnerlicht hat.
Vor etwas mehr als neun Jahren ist an dieser Stelle eine hochdifferenzierte Bildungseinrichtung mit einer breiten Palette beruflicher Anforderungsprofile und unterschiedlicher Schulungsformen entstanden.
Ich freue mich, heute in einer Schule zu sein, die 2300 junge Menschen in 35 Ausbildungsberufen zu Fachkräften für unsere unterfränkische Wirtschaft ausbildet.
Im Rahmen ihrer Ausbildung waren 17 von Ihnen 3 Wochen lang zu Gast im Süden Europas, in Portugal.
Seit 1986 ist das Land auf der iberischen Halbinsel Mitglied der Europäischen Union.
Portugal ist eines der ältesten Länder Europas, ein Land mit einer einzigartigen Geschichte, einer spannenden Kultur, seiner ganz eigenen Mentalität und - hervorragenden Fußballspielern - Cristiano Ronaldo, der vor ein paar Tagen von Manchester nach Madrid gewechselt hat, ist derzeit in aller Munde.
Sie, liebe Schüler, sind während ihres Austauschs im europäischen Ausland von der EU gefördert worden.
Cristiano Ronaldo wurde das nicht, zumindest nicht im Bildungsprogramm der EU!
Am 1. Januar 2007 startete die Europäische Union das Bildungsprogramm für lebenslanges Lernen (PLL).
Dieses bisher größte europäische Bildungsprogramm hat im Zeitraum von 2007 bis 2013 ein Volumen von fast sieben Milliarden Euro.
Leonardo da Vinci ist das Einzelprogramm der Europäischen Union im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung und unterstützt die europäische Zusammenarbeit von Unternehmen, Kammern, Sozialpartnern, Berufsschulen und Bildungseinrichtungen.
Internationale Berufskompetenz ist in unserer internationalisierten Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken.
Auf dem europäischen Binnenmarkt ist Mobilität und interkulturelle Kompetenz, Fachkompetenz und soziale Kompetenz heute unerlässlich.
Nur wenn wir uns einander kennen, können wir lernen, uns in Europa besser zu verstehen.
Wir Politiker können den Rahmen für die Europäische Union schaffen, Gesetze verabschieden, die Schranken an den Grenzen abbauen.
Die Schranken in den Köpfen aber müssen die Europäer selbst abbauen, so wie dies zu Beginn der europäischen Integration zwischen den früheren Erzfeinden Deutschland und Frankreich geschah.
Die Menschen Europas sind es, die zusammen das Haus Europa bauen können.
Es sind Menschen wie Sie, die über den Tellerrand blicken, den portugiesischen Arbeitsalltag kennenlernen, Einblicke in die Kultur, die Sprache erhalten haben.
Vielleicht haben Sie Freundschaften geschlossen, die - wer weiß - ein Leben lang halten mögen.
Sie, liebe Schüler, erhalten heute den europass Mobilität.
Den europass bekommen Personen, die einen Lernabschnitt im Ausland absolvieren.
Dabei muss der Auslandsaufenthalt bestimmte, im Ratsbeschluss festgelegte und von den europass Ausgabestellen überprüfte Qualitätskriterien erfüllen.
Damit ist er ein wichtiger Teil des europass-Rahmenkonzepts zur Förderung der Transparenz von Qualifikationen und Kompetenzen aller Bürgerinnen und Bürger Europas.
Der europass ermöglicht es uns, die Qualifikationen in den verschiedenen Ländern der Europäischen Union besser zu vergleichen, er fördert somit auch den Austausch zwischen verschiedenen Ländern.
Vom europass Mobilität profitieren die Empfängerinnen und Empfänger des Dokuments sowie Unternehmen gleichermaßen: Teilnehmende an Lernaufenthalten können ihre erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen nachvollziehbar dokumentieren.
Unternehmen können sich ein genaues Bild von den im Ausland erworbenen Fähigkeiten machen und deren Qualität besser einschätzen.
Auch beim Einsatz des Dokuments bei Bewerbungen ist ein aussagekräftiger europass Mobilität von Vorteil - sowohl für die Bewerberinnen und Bewerber als auch für die potentiellen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber.
Ich möchte Ihnen herzlich gratulieren und bin mir sicher, dass Ihnen der europass  Mobilität in Zukunft von Nutzen sein wird.
Mein kurzes Grußwort möchte ich auf Portugiesisch beenden, mich für die Einladung nach Karlstadt bedanken und Ihnen allen für Ihre private und berufliche Zukunft alles Gute wünschen:
Muito obrigado pelo convite para ir à Karlstadt! Te desejo tudo de bom na sua vida pessoal e profissional!